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Die Besonderheiten der SOB-Linien entdecken

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Die SOB-Linien in «die schönsten Verbindungen der Schweiz» verwandeln: Das ist Teil der Arbeit der SOB-Abteilung Marketing & Vertrieb. Damit dies gelingt, braucht es neben guten Markt- und Fahrgastkenntnissen vor allem das Gespür für die Besonderheiten der Regionen. So entsteht aus einer alltäglichen Zugfahrt eine Erlebnisreise.

Am Perron auf den Zug warten, einsteigen, ans Ziel fahren und wieder aussteigen: Aus der Perspektive der Kundinnen und Kunden ist eine Fahrt im Zug simpel, schon fast selbstverständlich. Dass eine Zugfahrt Freizeitreisenden in Erinnerung bleibt, bedeutet Arbeit: Diese leisten unter anderem die Produktmanager/-innen der Südostbahn. Sie machen aus einem banalen IR26 oder IR46 eine Linie mit Namen und Charakter, die Eigenheiten aufweist. Bei der SOB kümmern sich vier Mitarbeitende um die Vermarktung der Linien: Nadine Sieber aus dem Tessin ist für den Treno Gottardo – den IR26/46 – verantwortlich. Andi Huber aus dem Mittelland kümmert sich um den Voralpen-Express und um den Treno Gottardo. Filip Flüeler aus Luzern vermarktet den Voralpen-Express und den IR35 Aare Linth. Vanessa Steiger aus dem Rheintal komplettiert das Team. Sie ist für die neue Linie, den Alpenrhein-Express, zuständig. Die Tatsache, dass alle Produktmanager/-innen aus den Regionen stammen, in denen ihre Linien verkehren, ist kein Zufall.

Um die Besonderheiten dieser Orte hervorzuheben und den Kundinnen und Kunden somit ein vielfältiges Linienangebot anbieten zu können, braucht es vertiefte Kenntnisse der Regionen. Man muss genau wissen, was den Fahrgästen gefallen könnte. «Die Kundenbedürfnisse analysieren wir nach unterschiedlichen Faktoren. Einerseits durch Daten, die wir aufgrund von verschiedenen Erhebungen kennen, und andererseits auch von Informationen unserer Kundenbegleiter/-innen direkt in den Zügen», erklärt Filip.

Win-win-Situation für alle

Spannende Angebote schnüren: Das ist die Kernkompetenz der Mitarbeitenden des Produktmarketings. Das gelingt ihnen auch deshalb, weil sie Tourismuspartner ins Boot holen. Auch diesbezüglich ist es von Vorteil, in den entsprechenden Regionen verwurzelt zu sein. «Wir haben eine Art Insiderwissen und kennen touristische Geheimtipps, an die man im ersten Moment vielleicht gar nicht denken würde», erzählt Andi. Die SOB legt Wert darauf, auch kleinere Partner entlang ihrer Linien miteinzubeziehen und so Gästen aus der ganzen Schweiz unbekannte Perlen bekannt zu machen. Sinnbild dieser Strategie ist die Partnerschaft mit dem Restaurant Insel Schwanau auf dem Lauerzersee. Die gerade einmal 200 Meter lange und 55 Meter breite Insel ist ein Geheimtipp für Ausflugsreisende. Diese fahren bequem mit dem Treno Gottardo oder dem Voralpen-Express an den Lauerzersee, lassen sich entspannt mit dem Elektroboot auf die Insel fahren und geniessen dort ein Gourmetmenü. Als Produktmanager/-in gilt es, solche Partnerschaften zu erkennen und Angebote mit attraktiven Preisen zu verhandeln. Dabei ist es wichtig, dass immer alle Seiten profitieren, die Tourismuspartner, die SOB und letztlich auch die Reisenden. Diese Kombiangebote möglichst rasch auf den Markt zu bringen, – dafür befleissigt sich die Südostbahn und präsentiert die Angebote auf ihrem digitalen Marktplatz. Auch auf den klassischen Pendlerstrecken mit den S-Bahnen bietet das Marketing den Freizeitreisenden mit spannenden Angeboten einen Mehrwert – etwa mit der vielseitigen Fahrt der S6 ins Glarnerland.

Neue Linie: der Alpenrhein-Express

In diesem Jahr steht die Einführung des Alpenrhein-Express an, der durch das Rheintal fährt. «Wir versuchen im Vorfeld herauszufinden, was die Region auszeichnet, und deren Potenziale zu erkennen, damit wir ein optimales Angebot für die Linie präsentieren können», sagt Vanessa. Der Alpenrhein- Express ist dabei sehr vielfältig. Einerseits gibt es wichtige Pendlerströme aus dem Rheintal in Richtung St. Gallen und in Richtung Chur. Zusätzlich wird der Alpenrhein- Express eine relevante Verbindung von St. Gallen in die Tourismusdestinationen im Bündnerland sein.

Im Rahmen des Doppelspurausbaus im St. Galler Rheintal haben Bund und Kantone schon vor einiger Zeit geplant, dass es einen Halbstundentakt zwischen St. Gallen und Chur geben soll. Durch diesen Entscheid ist der Startschuss für den Alpenrhein-Express gefallen. Dank ihrer Erfahrung ist die SOB prädestiniert als Betreiberin der Linie. Geografisch fügt sich der Alpenrhein-Express optimal in das bestehende Liniennetz ein. Ausserdem eignen sich die eingesetzten Traverso-Züge der SOB für das erwartete Verkehrsaufkommen im Rheintal und zeichnen sich durch ihren Komfort aus. Die Start- bzw. die Zielorte in den Kantonen Graubünden und St. Gallen bieten sich geradezu für die Vermarktung des Freizeitverkehrs an.

Das Rheintal entdecken

Bevor sich die Kundinnen und Kunden auf eine Fahrt mit dem Alpenrhein-Express freuen können, steht bei den Produktmanager/-innen noch einiges an Arbeit an. Abstimmungen mit der SBB und weiteren Transportunternehmen, Aufschalten von Kundeninformationen zur neuen Linie auf der Website und die Weiterentwicklung der Marke Alpenrhein-Express.

Besonders wichtig sind und bleiben aber die Reisenden. «Wir bestimmten das Kundensegment von vornherein, damit wir gut einschätzen können, welche Angebote den Kundinnen und Kunden bei ihren Freizeitreisen gefallen könnten», erzählt Vanessa. Darauf abgestimmt kontaktieren die Mitarbeitenden des Produktmarketings die Tourismusdestinationen entlang der Strecke. Dabei sollen Partnerschaften aufgebaut und gemeinsame Freizeitangebote kreiert werden. Wenn es nach Vanessa geht, ist klar, an welchem Ort in ihrer Heimat ein Halt nicht fehlen darf: am Voralpsee im Grabserberg. Mit dem Zug fahren die Reisenden bis nach Buchs, wo sie auf den Bus wechseln, der sie fast direkt ans Ziel bringt. Ein kurzer Spaziergang führt einen zum Voralpsee, wo man wandern, grillieren oder baden kann. «Ein Ort zum Geniessen», resümiert Vanessa (lesen Sie hier Vanessas Reisetipp an den Voralpsee). Entdeckungsfreudige dürfen also gespannt sein, denn mit dem Alpenrhein-Express geht es an so manch schöne Orte.

Übrigens, wie ein SOB-Kundenbegleiter dem Alpenrhein-Express seinen Namen verliehen hat, erfahren Sie hier: direkt.sob.ch/der-name

Was ist eine Fernverkehrslinie?

Beim Alpenrhein-Express handelt es sich um eine Fernverkehrslinie. Diese Definition ist wichtig, da sich die Finanzierung von Fern- und Regionalverkehr unterscheidet. Der Fernverkehr muss sich eigenwirtschaftlich finanzieren können, während der Regionalverkehr von Bund und Kantonen unterstützt wird. Für den finanziellen Erfolg ist das Bahnunternehmen zuständig, das die Konzession besitzt. Eine Konzession in der Bahnbranche ist die Bewilligung, Personen befördern zu dürfen. Im gesamten Fernverkehr der Schweiz liegt diese Bewilligung bei der SBB. Der Bundesrat hat jedoch entschieden, dass einzelne Fernverkehrslinien von der BLS oder der SOB betrieben werden sollen, um einen für die Kundinnen und Kunden attraktiven Fernverkehr anzubieten und die Wirtschaftlichkeit des Bahnverkehrs zu verbessern. Im Rahmen eines Kooperationsvertrags mit der SBB betreibt die SOB den Treno Gottardo, die Aare Linth und neu ab Dezember 2024 den Alpenrhein-Express.

 

Text: Jil Rietmann
Bilder: SOB

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Dieser Beitrag stammt aus der Frühlingsausgabe unseres Magazins "Schriftzug". Lust auf weitere Artikel? Abonnieren Sie den Schriftzug kostenlos und erhalten Sie die neuste Ausgabe direkt per Post zugeschickt.

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