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Ein Traverso bekommt sein Gesicht

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Die SOB bekommt erneut Zuwachs: Mitte September war Halbzeit bei der Übernahme der sechs Traverso. Ein weiterer Einblick hinter die Kulissen bei Stadler Bussnang zeigt, wie die Frontkabine angeklebt wird.

Just in Time trifft die Frontkabine aus dem Ausland in Bussnang ein. Bereitsteht das Stadler-Team bestehend aus Michael Deissler, Waldemar Leitner und Sathasivam Sivasothy. Dieses Team verleiht dem Traverso in einem Tag sein Gesicht. Die Frontkabine ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff und wird – einfach gesagt – an den Wagenkasten geklebt. Die Front ist kein tragendes Element und wird aufgrund der Materialien nicht geschweisst, sondern eben geklebt. Unter der Frontkabine des Traverso verbergen sich Crashelemente, die den europäischen Normen entsprechen, um bei einer Kollision die Folgen im Fahrerstand zu vermindern und Personen zu schützen.

Frontkabine ausrichten

Die schwierigste Aufgabe zuerst: Michael bringt die Kabine mithilfe eines Krans in Position. Das Klebe-Team richtet die Kabine mittels Montagehilfen aus. Dazwischen befindet sich eine zirka zwei Zentimeter breite Fuge. Dass auch in der Fertigung Präzisionsarbeit die Norm ist, versteht sich von selbst. Der Querschnitt von Kabine und Wagenkasten muss haargenau übereinstimmen.

Kontaktflächen reinigen

Michael führt die Frontkabine nochmals vom Wagenkasten weg. Das Team reinigt die Kontaktflächen. Der Lack wird zum Schutz abgeklebt. Die Arbeiten betreffen den Wagenkasten sowie die Frontkabine.

Ein erneutes Ausrichten und Freigabe fürs Kleben

Danach wird die Kabine ein zweites Mal an den Wagenkasten geführt und ausgerichtet. Dann gibt der Klebespezialist grünes Licht und das Team kann mit der Arbeit beginnen. Währenddessen bereitet Waldemar die Klebepistole vor.

Die Kabine klebt

Nun bringt Waldemar den Spezialkleber in die Lücke, also den genau ausgemessenen und gleichmässigen Abstand zwischen Kabine und Wagenkasten, und füllt die Fuge. Diese Arbeit ist zügig auszuführen, da die Masse einen Härter enthält und nach acht Stunden komplett ausgehärtet ist. Auch das überschüssige Material muss schnell mit einem Spachtel entfernt werden, damit es rückstandsfrei entfernt werden kann und eine saubere Klebefuge entsteht.

Referenzexemplar als Kontrollpunkt

Zum Schluss macht Waldemar zwei Abstriche auf einem Stück glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) als Probe zur Qualitätsüberprüfung. Nach einer Woche wird kontrolliert, ob die Masse gut gehärtet ist. Für die Übernahme vermerken und bestätigen die Fachpersonen diese Kontrolle. Das ist einer von zahlreichen Kontrollpunkten, die die SOB bei der Abnahme überprüft.

Text: Ramona Schwarzmann
Fotos: Hanspeter Schenk

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