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Sie halten die Schienen am Laufen

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Eine optimale Instandhaltung der Bahninfrastruktur ist von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit und Nachhaltigkeit des Bahnverkehrs. Verschleisserscheinungen beeinträchtigen nicht nur den Komfort der Fahrgäste, sondern können auch Betriebsstörungen verursachen. Daher sind regelmässige Unterhaltsarbeiten an der Bahninfrastruktur entscheidend für einen störungsfreien Bahnbetrieb.

Für die SOB ist die regelmässige Instandhaltung nicht nur eine Frage der Routine, sondern ein wesentlicher Pfeiler ihres Betriebs: Die rechtzeitige Behebung kleiner Schäden oder Abnutzungen an der Bahninfrastruktur – bevor sie sich zu grösseren entwickeln – minimiert den Bedarf an umfangreichen Reparaturen oder Ersatzbeschaffungen. Dies spart nicht nur Zeit und Geld, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Infrastruktur und gewährleistet ihre Funktionsfähigkeit für die kommenden Jahre. Dadurch verringert sich das Risiko von Verspätungen und Zugausfällen, was sich positiv auf die Reisenden auswirkt.

Die SOB-Infrastruktur unter permanenter Beobachtung

Die Instandhaltung und Pflege von Bahnstrecken ist ein kontinuierlicher Prozess, der sowohl technisches Know-how als auch logistische Kompetenz erfordert. Dies umfasst eine breite Palette von Arbeiten, darunter Massnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit von Schienen, Weichen, Signalen, Fahrleitungen, Kunstbauten – dazu gehören Brücken sowie Tunnel – und anderen Anlagenteilen sowie die Pflege der Böschungen entlang der Bahnstrecke. Die Massnahmen richten sich nach dem aktuellen Zustand der Anlagen, der durch regelmässige Inspektionen und Diagnosen ermittelt wird. Verschiedene Methoden werden dazu eingesetzt, beispielsweise visuelle Kontrollen durch Streckenläufer, Messfahrten auf den Gleisen, Sensoren entlang der Strecke oder Drohnenaufnahmen bei Kunstbauten.

Durch die kontinuierliche Überwachung des Zustands der Infrastruktur und die Analyse der Daten kann die SOB ermitteln, wann Unterhaltsarbeiten erforderlich sind, anstatt feste Zeitpläne oder reaktive Reparaturen zu veranlassen. Die Integration dieser Technologien verbessert nicht nur den gesamten Instandhaltungsprozess, sondern führt auch zu Kosteneinsparungen und erhöhter Produktivität. Mit 
dem technischen Fortschritt wird die Bedeutung moderner Technologien für die Instandhaltung weiter zunehmen.

Lösungsfindung zwischen Minimierung und Maximierung

Liegen die gewonnenen Zustandsdaten vor, werden diese in einem Instandhaltungsmanagementsystem erfasst und analysiert, um den optimalen Zeitpunkt und den Umfang der erforderlichen Unterhaltsarbeiten zu bestimmen. Die Instandhaltungsstrategie legt im nächsten Schritt fest, welche Art von Unterhalt angewendet wird, um die Anlagen in einem funktionsfähigen Zustand zu halten: präventiv, zustandsorientiert oder korrektiv. Die Wahl der Strategie hängt von verschiedenen Kriterien ab, wie dem Risiko von möglichen Betriebsstörungen, der Verfügbarkeit von Ressourcen oder dem Lebenszyklus der Anlagen. Die Verfügbarkeit von Ressourcen bezieht sich auf die Bereitstellung von Personal und Material, und man muss flexibel auf Änderungen reagieren können, beispielsweise bei unerwarteten Störungen während des Bahnbetriebs. Ein weiterer Arbeitsschritt ist die Zeitplanung. Sie ist ein wesentlicher Faktor für die Koordination und die Optimierung der Unterhaltsarbeiten. Dabei müssen sowohl die Anforderungen des Bahnbetriebs als auch die Möglichkeiten der Instandhaltung berücksichtigt werden. Hier gilt es, einen ausgewogenen Kompromiss zwischen der Minimierung der Betriebsbeeinträchtigungen und der Maximierung der Instandhaltungsleistung zu finden. 

Die Notwendigkeit der Nachtarbeiten

Dies ist auch der Grund, weshalb bestimmte Unterhaltsarbeiten nachts durchgeführt werden: die Sicherstellung eines reibungslosen Zugbetriebs während des Tages, ohne Reisende durch Zugausfälle zu beeinträchtigen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gewährleistung der Sicherheit im Gleisbereich. Oft erfordern Unterhaltsarbeiten den direkten Zugang zu den Gleisen, was während des Tagesbetriebs aufgrund des hohen Zugverkehrs gefährlich sein kann. In den nächtlichen Betriebspausen der Bahn gibt es nur wenige bis keine Zugbewegungen, was das Arbeiten sicherer und effizienter macht. Allerdings können diese nächtlichen Arbeiten zu Lärmbelästigungen und Unannehmlichkeiten für die Anwohnerinnen und Anwohner der Bahnstrecke führen, die dadurch ihren Schlaf und ihre Lebensqualität beeinträchtigt sehen. Um das Verständnis und die Akzeptanz für die notwendigen nächtlichen Arbeiten zu verbessern, ergreift die SOB verschiedene Massnahmen, etwa eine regelmässige, frühzeitige und transparente Information über den Grund, den Umfang und die Dauer der geplanten Arbeiten. Dies erfolgt durch Flyer, E-Mail oder Informationen auf der Unternehmenswebsite.

Arbeiten beim Unterhalt der Bahninfrastruktur

Die regelmässige Instandhaltung und Pflege der Infrastruktur umfasst eine Vielzahl von Aufgaben. Die Wichtigsten sind:

Bauwerke: Die Eisenbahninfrastruktur der SOB erstreckt sich über 19 Tunnel und 192 Kunstbauten. In regelmässigen Abständen werden umfassende Inspektionen durchgeführt, teilweise unter Einsatz von Drohnen, um Anzeichen für Verschlechterungen des Zustands wie Korrosion oder Risse zu identifizieren.

Aussensignale: Es ist unerlässlich, regelmässige Inspektionen und Unterhaltsarbeiten an den Signalen durchzuführen, um potenzielle Störungen oder Ausfälle frühzeitig zu erkennen. Dies beinhaltet die Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Signale sowie den Austausch von wichtigen Komponenten wie defekten Leuchtmitteln.

Gleise: Das regelmässige Stopfen des Schotters ist von entscheidender Bedeutung, um Gleisbewegungen zu verhindern und eine ordnungsgemässe Entwässerung sicherzustellen. Bei dieser Aufgabe wird je nach Bedarf Schottermaterial hinzugefügt oder ausgetauscht und anschliessend verdichtet.

Schienen: Das Schienenschleifen wird durchgeführt, um Unebenheiten auf Schienenköpfen sowie Rillen und Abnutzungen zu beseitigen. Diese Schäden können durch den ständigen Zugverkehr entstehen. Das Schleifen der Schienenoberfläche verbessert die Oberflächenqualität erheblich, was einen ruhigen und komfortablen Zugbetrieb ermöglicht. Dies reduziert auch die Reibung und den Verschleiss sowohl an den Schienen als auch an den Zugrädern.

Winterdienst: Der Winterdienst der SOB umfasst die Schneeräumung der Bahnstrecke und Halteorte. Zum Winterdienst gehört auch die Sicherstellung, dass die Heizungssysteme der Weichen ordnungsgemäss funktionieren, um das Einfrieren oder die Bildung von Eis an diesen Komponenten zu verhindern.

Böschungspflege: Die Pflege der Böschungen entlang der Bahnstrecke ist eine weitere bedeutende Aufgabe der Südostbahn. Grosse Bäume und Sträucher können den Zugbetrieb gefährden, indem sie die Sicht des Lokpersonals behindern, Signale stören oder bei Unwettern die Fahrleitungen beschädigen. Daher ist es erforderlich, die Vegetation entlang der Gleise regelmässig zu pflegen, um diese 
Probleme zu vermeiden und einen sicheren und effizienten Zugbetrieb zu gewährleisten. Bei der Böschungspflege achtet die SOB auf eine Balance zwischen den betrieblichen Erfordernissen und dem Schutz der Tierwelt. Dies erfordert eine detaillierte Planung und wenn erforderlich eine Zusammenarbeit mit Naturschutzexperten. Zur Minimierung der Auswirkungen auf die Tierwelt wird die zeitliche Planung der Böschungspflege ausserhalb der Brut- und Fortpflanzungszeiten von Vögeln und anderen Tieren berücksichtigt oder schützende Schilfgürtel bleiben als unberührte Lebensräume erhalten. Diese Massnahmen können je nach Region, Tierarten und Umgebung variieren. Das oberste Ziel bleibt stets die Gewährleistung sowohl eines sicheren Bahnbetriebs als auch des Schutzes der Tierwelt.

Text: Brigitte Baur
Bilder: SOB

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