«Regardez la l'église». Mit diesem Satz hat Kabarettist Emil Steinberger das «Chileli vo Wasse» einst legendär gemacht. Längst ist der Sketch zum Schweizer Kulturgut geworden, Jung und Alt kennen die Dorfkirche und kaum jemand verpasst die spektakuläre Aussicht auf die Sehenswürdigkeit bei der Fahrt im Treno Gottardo – was nicht nur an der Tatsache liegt, dass sie dank der Kehrtunnel dreimal zu sehen ist.
Andere Sehenswürdigkeiten sind vom Zug aus allerdings nur kurz zu sehen und werden gern einmal verpasst. Oder sie führen regelmässig zu den gleichen Fragen: Wie lange ist der Gotthard-Tunnel schon wieder?
Mit zusätzlichen Informationen will die Südostbahn die Informationsbildschirme im Treno Gottardo oder dem Voralpen-Express nun aufwerten. Die Bildschirme im Zug zeigen quasi in Echtzeit kompakt Informationen zu ausgewählten Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke an – rechtzeitig bevor diese dem Zug entlang auftauchen.
In einem ersten Schritt gehört nebst der Kirche von Wassen und dem Gotthard-Tunnel auch der Wasserfall Piumogna bei Faido oder das Sitterviadukt zwischen St. Gallen und Herisau dazu. Weitere sind in Planung.
Die aufbereiteten Informationen ersetzen keine Lexikon-Einträge oder Fachartikel. Vielmehr sollen sie einladen, bei einer nächsten Reise die Sehenswürdigkeiten auch direkt vor Ort zu bestaunen.
Dass die Informationen zum Sitterviadukt kurz vor der Überfahrt über die höchste Eisenbahnbrücke der Schweiz ausgespielt werden, dafür sorgt Livesystems. Die Firma hat sich auf digitale Aussenwerbung im öffentlichen Verkehr, an öffentlichen Plätzen oder Tankstellen spezialisiert. Livesystems setzt dabei auf einen Mix, bestehend aus News von verschiedenen Medien, Worträtsel und bezahlter Werbung von Werbekundinnen und -kunden – die Südostbahn platziert ergänzend eigene Inhalte zu Ausflugsangeboten, Reisehinweise bei Baustellen oder für Texte auf diesem Blog.
Die Screens von Livesystems funktionieren GPS-basiert. Dies erlaubt, die Inhalte auf die jeweilige Region abzustimmen und Informationen auszuspielen, welche für die Fahrgäste in dieser Region relevant sind. Für die Informationsbildschirme rund um die Sehenswürdigkeiten muss das System präzise programmiert werden: Ein definierter Koordinatenpunkt löst das Abspielen der Inhalte aus. Dabei erkennen die Geräte auch die Fahrtrichtung des Zuges: So kann angezeigt werden, ob die Reisenden die Sehenswürdigkeit in Fahrtrichtung links oder rechts erspähen können. Denn das bleibt bei allen Bildschirminformationen das Wichtigste: Die Aussicht aus dem Fenster.
Text: Conradin Knabenhans
Bild: Valentin Luthiger
Video: SOB
