Geschichte

Von der Bodensee-Toggenburg-Bahn zum heutigen Voralpen-Express

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Stündlich verkehrt der Voralpen-Express heute zwischen Luzern und St. Gallen. Bis zur Eröffnung der schönsten Verbindung von Natur und Kultur, gab es einige Hindernisse zu überwinden.

Die Geschichte des Voralpen-Express beginnt mit der Bodensee-Toggenburg-Bahn (BT), deren Aktiengesellschaft im Jahr 1904 gegründet wurde. Zwei Jahre später fingen die Bauarbeiten für den Zugverkehr an. Wegen der vielen Viadukte, Tunnel und Brücken gestaltete sich der Schienenbau sehr aufwendig. Die finanziellen Aufwendungen wurden von den Verantwortlichen unterschätzt und übertrafen das geplante Budget. Aus diesem Grund kamen die Bauarbeiten nur schleppend voran. Die Strecke von Romanshorn bis nach Rapperswil wurde im Oktober 1910 eröffnet und konnte nur dank der Unterstützung der SBB erfolgreich betrieben werden.

Zusammenarbeit dank Elektrifikation

In den 1920er-Jahren hatte die BT immer wieder mit den steigenden Kohle- und Schmierstoffpreisen zu kämpfen. Um die wachsenden Kosten zu umgehen, wurde 1932 die Elektrifikation beschlossen. Als die Südostbahn im Jahr 1939 die Streckenabschnitte zwischen Rapperswil und Arth-Goldau ebenfalls elektrifizierte, war der Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gelegt. Schon damals sah man den Vorteil, den eine direkte Verbindung von der Ost- in die Zentralschweiz mit Anschluss an die Gotthardbahn bringen würde. Die Direktoren der beiden Gesellschaften sollten die Bahn gemeinsam leiten.

Blütezeit nach dem Krieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Bahn einen Aufschwung. Ab dem Jahr 1949 war ein Umstieg in Arth-Goldau nicht mehr notwendig, da eine direkte Verbindung zwischen Romanshorn und Luzern hergestellt wurde. Die SOB, die SBB und die BT waren an der «direkten Linie» je zu einem Drittel beteiligt und bewarben sie gemeinsam mit Plakaten und Sonderangeboten. 1982 wurde der Taktfahrplan eingeführt. Fortan bestand die «direkte Linie» zweistündlich als Schnellzug zwischen Luzern und Romanshorn und stündlich als Regionalzug auf dem ganzen Netz, also auch zwischen Wattwil und Nesslau-Neu St. Johann. Zehn Jahre später wurde der Verbindung der Name «Voralpen-Express» verliehen. Zu dessen Identifikation verhalf auch das neu angeschaffte Rollmaterial in Form von Revvivo-Wagen, die auf Wagenkasten des Typs EW I basieren. Noch immer waren die SBB, die SOB und die BT gemeinsam daran beteiligt und bildeten 1998 eine einfache Gesellschaft.

Bodensee-Toggenburg-Bahn fusioniert mit der Südostbahn

Im Jahr 2001 endet die Geschichte der Bodensee-Toggenburg-Bahn aufgrund der Fusion mit der Südostbahn. Damit endet aber nicht die Geschichte des Voralpen-Expresses. Die geselligen Züge verkehren weiterhin zwischen der Ost- und der Zentralschweiz und sind bei Gross und Klein bekannt. Im Jahr 2013 hat die Schweizerische Südostbahn AG schliesslich die Wagen der SBB gekauft und ist alleinige Eigentümerin geworden.

Text: Carla Ullmann
Bilder: «Die Bodensee-Toggenburg-Bahn», Gerhard Oswald

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