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Unterwegs mit dem Treno Gottardo zu Goethe am Gotthard

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Am 4. Juli eröffnet das Museum Sasso San Gottardo die landesweit erste Dauerausstellung über den wohl berühmtesten Gotthardreisenden aller Zeiten. „225 Jahre nach seiner dritten Gotthardreise ist es an der Zeit, die vielen interessanten Geschichten rund die Erkundungsreisen von Johann Wolfgang von Goethe im Land am Gotthard zu erzählen!“ sagt Museumsleiter Damian Zingg, der die Ausstellung konzipiert hat.

„Sauwohl und Projekte“, notierte Goethe 1775 in Andermatt, nachdem er zuvor mit „Not und Müh und Schweiss“ die Schöllenen hinaufgewandert war. Bereits im November 1779 stand Goethe wieder auf dem Gotthardpass, diesmal zusammen mit dem jungen Herzog Carl August von Sachsen-Weimar, vom Wallis über die tief verschneite Furka herkommend. Im Hospiz auf dem Gotthardpass jubelte Goethe: „Endlich sind wir auf dem Gipfel unserer Reise glücklich angelangt!“

Mythos Gotthard

Seine dritte Gotthardreise 1797 sollte tiefe Spuren in der Geschichte der Schweiz hinterlassen. Goethe besucht in Stäfa seinen engen Freund, den ‚Kunschtmeyer‘, dessen Mutter im heute noch bestehenden Gasthaus Alte Krone wirtete. Hier und im Land am Gotthard befasste sich Goethe intensiv mit der Tellsage. Seine Begeisterung inspirierte schliesslich Freund Schiller, aus dem Stoff ein Theaterstück zu formen. Daraus wurde die bis heute berühmte Schweizer Heldengeschichte, von Rossini auch noch musikalisch verewigt. Freiheitskämpfer Tell bildete gerade in Kriegszeiten ein Identität stiftendes, nationales Symbol und wurde zum Element der geistigen Landesverteidigung. Dazu passt, dass die landesweit erste Dauerausstellung über Goethe in der Schweiz in einem Sektor der legendären Gotthardfestung untergebracht wird, wo der „Mythos Gotthard“ in all seinen Facetten gezeigt wird.

Goethe in den Eingeweiden der Erde

Das Museum Sasso San Gottardo ist der weltweit einzige Ort, wo tief im Innern des Berges eine Goethe-Ausstellung zu sehen ist. „Goethe war nicht nur der Star-Autor seiner Zeit, sondern befasste sich intensiv mit Mineralien und Gesteinen. Besonders der Granit hat es ihm angetan,“ erklärt Museumsleiter Damian Zingg und weist darauf hin, dass die neue Goethe-Kaverne mitten im Gotthardgranit liegt. „Goethe hätte daran sicher seine Freude gehabt!“

Zumal sich das Universalgenie Goethe auch viele Jahre als Leiter eines Bergwerks mit Bergbau befasste und oft tief „in die Eingeweide der Erde“ abstieg. Auch dieses eher unbekannte Kapitel aus Goethes Biografie wird in der Ausstellung behandelt – als Drama in sechs Akten.

Text und Bilder: Fondazione Sasso San Gottardo

Mit dem Treno Gottardo zu Goethe

Die Ausstellung wurde von Kuratorin Cristina Kaufmann aus Lugano gestaltet und entstand in enger Zusammenarbeit mit Dr. Margrit Wyder, der langjährigen Präsidentin der GoetheGesellschaft Schweiz und der finanziellen Unterstützung durch die Dätwyler-Stiftung.

Der Stolleneingang zum Sasso San Gottardo befindet sich 300 Meter von der Postautohaltestelle auf dem Gotthardpass entfernt. Die Schweizerische Südostbahn AG hat in Kooperation mit Sasso San Gottardo zwei Kombiangebote lanciert, so dass sich der Museumsbesuch inklusive einem Goethe-Bergkäse-Plättli problemlos mit der Anreise im Treno Gottardo und dem Postauto kombinieren lässt.

Die Angebote sind unter www.trenogottardo.ch buchbar.

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