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Matchbesprechung im Treno Gottardo: ZSC Lions-Fans muntern ihre Stars auf

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Die ZSC Lions reisten mit einem Extrazug der Südostbahn von Zürich Altstetten nach Ambrì-Piotta. Die mitgereisten Fans hatten auf dem Heimweg die Möglichkeit, die Spieler „ihrer“ Mannschaft zu treffen. Ein versöhnlicher Abschluss nach einer bitteren Niederlage in letzter Sekunde.

Lange Zeit sahen die ZSC Lions an diesem Samstagabend in der Gottardo Arena wie die sicheren Sieger aus. Doch dann machte der HC Ambrì-Piotta den Zürcher Löwen in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung. Die Enttäuschung wich – zumindest bei einer kleinen Gruppe von ZSC-Fans – rasch wieder der Vorfreude. Auf der Heimreise stand ein Meet and Greet mit ihren Idolen an. Zusammen mit der Mannschaft und dem Team-Staff reisten die Fans bereits am Nachmittag mit einem SOB-Extrazug in die Leventina. 25 Zürcher Eishockeyfanatiker konnten sich ein streng limitiertes Ticket für diese einmalige Reise mit Stadionrundgang, Abendessen und Matchbesuch in Ambrì sichern.

Regelmässige Extrazüge

Die Südostbahn bietet seit der vergangenen Saison Eishockey-Extrazüge von Ambrì-Piotta zurück in die Deutschschweiz nach Zürich. Das Angebot hat schnell ein treues Fanpublikum gefunden, das die bequeme An- und Rückreise mit dem «Treno Gottardo» der SOB schätzt. Seit dieser Saison bietet das Bahnunternehmen auch einen Extrazug nach Wochenend-Heimspielen des HC Davos zurück nach Zürich an. In diesen „normalen“ Extrazügen stehen rund 300 Plätze für Fans zur Verfügung (Tickets hier buchen).

Dass die ZSC Lions für ihre An- und Rückreise nach Ambrì-Piotta ebenfalls den Zug nutzen könnten, war naheliegend: Die Südostbahn bedient mit ihren Fernverkehrszügen auch den Bahnhof Zürich Altstetten – direkt vor dem Heimstadion des «Zett». Die auffälligen kupferfarbenen «Traverso»-Züge der SOB wurden zudem vom ZSC-Partner Stadler gebaut.

Grosses Platzangebot

Die Spieler schätzten gerade auf der Hinreise das grosszügige Platzangebot der 1. Klasse, wie etwa Chris Baltisberger erzählte. Einzelne Spieler hatten gar ihre Trainingsmatte mitgebracht, um im Zug die letzten Lockerungseinheiten vor dem Spiel zu absolvieren. Im Trainerstab wurden bei einem Kaffee aus dem Bordbistro die letzten Taktikdetails besprochen. In Ambrì-Piotta angekommen, begrüsste der HCAP die ZSC-Fans mit einem unterhaltsamen Einblick rund um das Stadion der Biancoblù. Der ZSC-Kult-Eismeister, Dani «Schinke» Schrepfer, organisierte sich gleich noch einen spontanen Austausch mit seinem Dienstkollegen in der Leventina – ein tolles Erlebnis, wie er berichtete.

Für die Fans der Lions war die Rückfahrt dann aber das grosse Highlight: Sie durften "ihre" Stars im Zug treffen. Die bittere Niederlage im Spiel gegen die Tessiner war bei den Gesprächen für beide Seiten schnell vergessen: Die Stars verteilten Autogramme und schossen Selfies mit den Fans – die Fans ihrerseits dankten es den Spielern mit kleinen Geschenken und vielen aufmunternden Worten. Cheftrainer Marc Crawford nutzte die Gelegenheit ebenfalls zum lockeren Austausch mit den mitgereisten Fans, ehe er sich im «Treno Gottardo»-Extrazug der Nachbereitung des Spiels widmete und sich dabei über die Schultern schauen liess.

Dank an die Fans

Der lettische Nationalspieler Rudolfs Balcers sagte gegenüber 20 Minuten am Tag danach: «Der Extrazug ist ein Erlebnis, das ich so nicht kenne». Auch nicht aus dem Ausland, wo er – unter anderem auch in der NHL – spielte. «In meinen Augen eine schöne Gelegenheit, unseren Fans etwas zurückzugeben.»

Kurz vor 1.30 Uhr erreichte der Extrazug Zürich Altstetten und entliess Mannschaft sowie Fans in die Nacht. Die einen diskutierten den Spielverlauf bis zur letzten Fahrminute, andere dösten in den bequemen Traverso-Sitzen schon etwas früher ein und gingen wohl im Schlaf die besten Spielszenen noch einmal durch. Gemeinsam hatten sie aber wohl einen Gedanken: Das machen wir wieder einmal. Mit der Bahn zum Spiel.

Text und Bilder: Conradin Knabenhans

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