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Unterwegs im Zug mit Gepäck, Velo oder Kinderwagen

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Die Südostbahn transportiert jedes Jahr mehrere Millionen Fahrgäste. Je nach Saison und Wetter sind Reisende mit Gepäckstücken, Kinderwagen oder Velos unterwegs. Ein Einblick in die Herausforderungen, die sich den Transportunternehmen stellen und welche Lösungsansätze die SOB verfolgt.

Freizeit ist Reisezeit: Immer häufiger nutzen Freizeitreisende für ihre Ausflüge die öffentlichen Verkehrsmittel. Dabei sind sie oft mit Gepäck, dem Velo oder dem Kinderwagen unterwegs. Das benötigt zusätzlichen Platz und überschreitet zu Spitzenzeiten oft die dafür vorgesehenen Abstellplätze. Die Südostbahn entgegnet der Situation mit kurz- und langfristigen Lösungen.

Kapazitäten in SOB-Zügen

Wo möglich, verstärkt die SOB für Reisende ihre Züge zu den erwarteten Spitzenzeiten mit zusätzlichen Fahrzeugen. Damit werden beispielsweise auch zusätzliche Plätze für Velos geschaffen. Die gemachten Erfahrungen zeigen aber auch, dass sich die Verbindungen mit starker Velofrequenz kurzfristig, etwa je nach Wettersituation, und über die Saison verändern können. Das erschwert die Planung.

Das Zugpersonal darf jederzeit situativ entscheiden, ob sie mehr Velos zulassen oder den Transport verweigern. Eine Veloreservation in den IR- und S-Bahn-Zügen ist dabei nicht möglich. Entscheidend ist in jedem Fall, dass keine Mitreisenden oder Fluchtwege behindert werden und Zugänge zu Türen gewährleistet sind.

Der Ruf nach (noch) mehr Wagen

Warum kann die Südostbahn bei stark ausgelasteten Verbindungen nicht immer zusätzliche Kapazitäten schaffen? Das liegt etwa an der Infrastruktur. In Göschenen am Gleis 1 oder diversen Bahnhöfen in der Leventina sind beispielsweise nur Halte von maximal 150 Meter langen Zügen zugelassen, das entspricht einem Traverso. Würde die SOB ihre Züge verlängern, könnten die Reisenden an diesen Bahnhöfen nicht mehr auf dem Perron aussteigen. Das wäre nicht nur für mobilitätseingeschränkte Personen ein Problem, sondern würde auch rechtliche Konsequenzen mit sich ziehen. Reisende dürfen sich nämlich nicht im Gleisfeld aufhalten.

Tipps beim Reisen mit Gepäck, Velo oder Kinderwagen

  • Mieten statt mitnehmen: Velos können Sie an vielen Orten mieten. Informieren Sie sich vor Ihrer Reise über die Mietmöglichkeiten am entsprechenden Ort.
  • Onlineversand nutzen: Sie können Ihre Gepäckstücke oder auch Ihr Velo online direkt an den Zielort versenden.
  • Ansagen/Hinweise beachten: Informieren Sie sich vor Ihrer Reise über die Zugauslastung und beachten Sie Ansagen und Hinweise am Bahnhof.
  • Auf Zugpersonal zugehen: Das SOB-Zugpersonal weiss, wo im Zug noch genügend Plätze vorhanden sind. Wenden Sie sich an die Kundenbegleitung.
  • Gänge freihalten: Aus Sicherheitsgründen müssen die Gänge immer frei bleiben. Achten Sie darauf, dass Sie Velos, Gepäckstücken oder Kinderwagen an den dafür vorgesehenen Orten abstellen.

Gesamtbetrachtung versus Höhepunkte

Wo das Eisenbahnverkehrsunternehmen die Züge verstärkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einerseits kommt es auf die gefahrene Linie und die Tageszeit an, andererseits spielen die statistisch erhobenen Fahrgastzahlen eine Rolle. So werden Spitzenzeiten evaluiert, und wo möglich zusätzliche Zugseinheiten angehängt.

Die Lastspitzen beim Freizeitverkehr unterscheiden sich allerdings von den Spitzen während der Hauptverkehrszeiten im Pendlerverkehr. Im Freizeitverkehr sind die Reisenden vor allem bei schönem Wetter und an Feiertagen mit mehr Gepäck, darunter auch Velos und Kinderwagen, unterwegs. Die Rush-Hour von Pendlern findet umgekehrt etwa auch bei schlechtem Wetter und saisonal unabhängig statt. Die Südostbahn verfolgt deshalb Lösungsansätze, die sich auf diese Peaks fokussieren.

Multifunktionswagen als langfristiger Lösungsansatz

Einer dieser Lösungsansätze könnte ein sogenannter Multifunktionswagen sein. Die SOB hat dieses Innovationsprojekt, das vom Bundesamt für Verkehr finanziell unterstützt wird, in diesem Jahr gestartet. Ziel des Projektes ist, flexible Module in bestehende Fahrzeuge einzubauen, die in kurzer Zeit von vollwertigen Sitzplätzen zu Multifunktionsflächen und umgekehrt umgebaut werden können. Die Reisenden treffen somit auf ein Angebot, das ihren Bedürfnissen entspricht. Zu den Hauptverkehrszeiten sind genügend Sitzplätze für Pendlerinnen und Pendler vorhanden und an Wochenenden oder während der Ferienzeit steht ausreichend Platz für Gepäck, Velos oder Kinderwagen zur Verfügung. Ziel ist es, Ende des kommenden Jahres einen Prototypen in ein Fahrzeug einbauen zu können.

Text: Jeannine Fisch
Bilder: SOB

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