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Und ich bringe dich gerne in Fahrt…

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Eine Journalistin hat einen Liebesbrief an den Voralpen-Express der Südostbahn verfasst. Wir finden, dass so persönliche und ehrliche Liebesbriefe eine Antwort verdient haben.

Liebe Lara

Im ersten Moment bin ich etwas errötet. Deine Liebeserklärung schmeichelt mir. Für alle lesbar hast du in einem Text für PilatusToday deine Gefühle offenbart, so ehrlich und direkt. Ich habe mich daran erinnert gefühlt, wie manch Fahrgast schon mit sanfter Atemluft die kalte Scheibe angehaucht hat, um seinem Gegenüber ein kleines Herz darauf zu malen. So charmant und geheimnisvoll und doch für alle sichtbar.

Ehrlich gesagt kann ich mich nicht an den Tag erinnern, als du zum ersten Mal mit mir unterwegs warst. Ich empfange schliesslich alle Gäste mit offenen Türen. Nur selten – so wie heute – hebe ich eine Reisende heraus, um dir ganz persönlich für deine Worte zu danken.

Gut, eigentlich müsste ich dir erst dein Fluchen über meine zwischenzeitlichen Verspätungen verzeihen. Aber wenn ich doch ausnahmsweise verspätet unterwegs bin, dann höre ich nicht, wie am Perron geschimpft wird. Und sobald ich dann doch eintreffe, entspannt sich die Lage meist – die wohlige Atmosphäre im Zug hat noch manch erhitztes Gemüt beruhigt. Und sonst schenken dir meine Kundenbegleiterinnen und Kundenbegleiter ganz bestimmt ein Lächeln.

Ich weiss, du bevorZUGst mich. Aber eigentlich, bin nicht ich der Auserwählte. Dass ich jeden Tag zwischen Luzern und St. Gallen unterwegs sein darf, dafür braucht es ganz viele. Vorne im Zug sorgt unser Lokpersonal für eine sichere Reise, in unserer Betriebszentrale wird der Verkehr überwacht, damit du die Anschlüsse erreichst und Mitarbeitende der Infrastruktur sorgen regelmässig dafür, dass die Strecken gut gepflegt werden und es möglichst wenig holpert. Und nachts, wenn du schon von deiner nächsten Fahrt mit mir träumst, brennt bei mir noch lange das Licht. Dann sorgen die zahlreichen helfenden Hände der Instandhaltung dafür, dass ich aussen und innen wieder glänze. Und sie sorgen auch dafür, dass die WC-Anlagen sauber werden für dich und die Mitreisenden. Ach, ich könnte noch viel erzählen, wie all die Menschen im Hintergrund dafür sorgen, dass ich solche Liebeserklärungen wie deine erhalte.

Glaub mir: Wenn mal etwas nicht ganz so funktioniert, wie du dir das wünschst, dann ärgern wir uns auch alle etwas darüber. Denn wir mögen es genauso wie du, heimelig und pünktlich – mit einer Aussicht, die unvergessen bleibt. Mit all dem Charme den Pendlerinnen und Pendler, Freizeitreisende, Schulklassen und Wandergruppen versprühen. Von jung bis alt, egal ob spontan oder über Jahre mit uns unterwegs. Da wird mir warm ums Herz.

Ich wünsche mir, dass du noch lange mit mir unterwegs bist, liebe Lara. Und vielleicht erfüllt sich ja ganz bald dein Wunsch nach einem Stück selbstgebackenen Rüeblikuchen. Dann geht der Café Crème für einmal auf mich.

Dein Voralpen-Express

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