Die Blumen duften, Bienen fliegen herum und die Pflanzen wachsen. Die Südostbahn achtet darauf, für Insekten und andere Tiere Lebensraum zu schaffen. Ziel ist es, möglichst viel Natur an die Bahnhöfe zu bringen.
Wer in Roggwil-Berg aus dem Zug steigt, kann die Grünflächen am Bahnhof bereits sehen. Wenn man dann durch die Unterführung geht, erkennt man den Lebensraum für Bienen und andere Insekten erst richtig. Die SOB setzte diese Biodiversitätsfläche im Bahnhofareal Anfang Juni 2022 in Zusammenarbeit und auf Wunsch der Gemeinde sowie Anwohnerinnen und Anwohner um.
Biodiversitätsförderung als Bestandteil der Leistungsvereinbarung
Dass die SOB an Bahnhöfen und entlang der Strecken auch Plätze für die Natur schafft, kommt nicht von ungefähr. Denn die Bahninfrastruktur – dazu gehören Schienen, Fahrleitungen oder Gebäude – hat eine erhebliche Auswirkung auf die Natur und die Artenvielfalt. Bei Neubauten von Bahninfrastrukturen wird deshalb bereits heute einiges für die Biodiversität unternommen und in jedem Projekt eingebunden. Seit 2021 ist die Biodiversität Bestandteil der Leistungsvereinbarungen zwischen dem Bundesamt für Verkehr (BAV) und den Bahninfrastrukturbetreiberinnen wie der Südostbahn. Die SOB hat Grünflächen mit Potenzial zur Förderung der Artenvielfalt identifiziert und in einem Kataster festgehalten sowie Massnahmen zur Förderung der Artenvielfalt definiert. Als Grundlage für die Auswertung und Potenzialabschätzung dienten Datenbankabfragen zu gefährdeten und schutzwürdigen Tierarten sowie eine Felderhebung des gesamten SOB-Streckennetzes.
Das BAV definiert zusammen mit den Bahninfrastrukturbetreiberinnen entsprechende Leistungsziele und kontrolliert deren Umsetzung mittels eines Jahresberichts. Das BAV soll das Bundesamt für Umwelt (BAFU) daher in Zukunft noch besser bei der Förderung der Biodiversität im Eisenbahnbereich unterstützen.
Die Kernanliegen des BAFU betreffen den standortangepassten Böschungsunterhalt, Querungshilfen (Über-/Unterführungen) für Tiere von Bahntrassen sowie eine biodiversitätsrelevante Ausgestaltung respektive einen entsprechenden Unterhalt der Bahnhofsareale. Diese Anliegen sind im Aktionsplan «Strategie Biodiversität Schweiz» des BAFU in vier Pilotprojekten für die Phasen 1 (2021–2023) und 2 (2024–2027) festgehalten. Diese liegen im Zuständigkeitsbereich des BAV.
Nicht nur in Roggwil-Berg wurde der Bahnhof umgestaltet. Weitere Beispiele sind auch die Bahnhöfe Steinebrunn, Krummenau und Wittenbach.
Wie bereits erwähnt wurde auch der Bahnhof Steinebrunn biodiversitätsfreundlich gestaltet. Hier wurden vor rund drei Jahren nicht nur Steinflächen zu Ruderalflächen umgestaltet, sondern auch weitere Massnahmen getroffen. Die verschiedenen Zonen sind nachfolgend erklärt:
Dank der Initiative der Fachstelle Natur und Landschaft des Kantons Appenzell Ausserhoden, dem Büro für Natur und Landschaft Arnal AG aus Herisau, einer motivierten Handwerkgruppe aus Trogen bietet das Sitterviadukt den rastlosen Seglern 96 neue Nistkäste an.
Text: Mara Hollenstein, Ramona Schwarzmann
Bilder: Arnal AG, Manfred Hertzog, SOB