Einblick

Die Südostbahn sorgt für Strom am Uetliberg

| Einblick

Ein schwerer Sturm hat die Infrastruktur der Sihltal Zürich Uetliberg Bahn beschädigt. Hilfe beim Wiederaufbau gab es auch vom Team Fahrstrom der Südostbahn.

Aussergewöhnlich stark zog das Sturmtief «Bernd» Mitte Juli über die Region Zürich. Das Unwetter hinterliess eine Schneise der Zerstörung in der Stadt Zürich. Auf Strassen lagen plötzlich dutzende von Bäumen, als wäre es ein leichtes gewesen, die mächtigen Stämme umzuknicken.

In Mitleidenschaft gezogen wurde auch die Infrastruktur der Sihltal Zürich Uetliberg Bahn (SZU). Auf der Strecke der S10 – die normalerweise zwischen dem Zürcher Hauptbahnhof und dem Zürcher Hausberg, dem Uetliberg, unterwegs ist – wurden unter anderem 20 Fahrleitungsmasten so beschädigt, dass sie ersetzt werden mussten. 600 Meter lang ist der beschädigte Streckenabschnitt der SZU zwischen den Haltestellen Zürich Triemli und Uitikon Waldegg.

Für die SZU ein ungeplanter Hosenlupf: Zunächst musste das Bahnunternehmen Material, Baufahrzeuge und spezialisiertes Personal für die Fahrleitungsarbeiten auftreiben. Mitte August konnten dann die Ausholzarbeiten entlang der Strecke stattfinden, danach wurden die Fundamente der Fahrleitungsmasten ersetzt, neue Masten gestellt und schliesslich die Fahrleitung montiert. Damit die Arbeiten möglichst rasch erledigt werden konnten, wurde das SZU-Personal von Mitarbeitenden und Fahrzeugen der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB) unterstützt.

Sechs Mitarbeitende des SOB-Teams Fahrstrom standen während rund einer Woche Mitte August im Einsatz: Von Monteuren, über Triebfahrzeugführer bis zum Lernenden. Zudem waren die beiden Instandhaltungs- und Interventionstriebfahrzeuge (Robel) «Sitterviadukt» und «Kirchtobelviadukt II» auf den Schienen am Uetliberg unterwegs.

Von diesen Fahrzeugen aus wurde etwa in luftiger Höhe mit höchster Konzentration und Präzision der neue Fahrdraht von Strommast zu Strommast gezogen. Speziell am Einsatz ist die geballte Vielfalt der Aufgaben: Während im Alltag normalerweise einzelne Komponenten an der Fahrleitung ersetzt werden, ist es hier eine herausfordernde Komplettmontage. Oder um es in der Autosprache zu formulieren: Statt eines Ölwechsels wird hier ein ganzes Fahrzeug gebaut.

Für die Fachspezialisten der Südostbahn ist die Arbeit am Uetliberg zwar ein Einsatz auf fremdem Terrain, sie fühlt sich dennoch irgendwie heimisch an: Wie die Südostbahn hat nämlich auch die SZU ziemlich steile Streckenabschnitte – im Maximum sind es 79‰. Bei der Südostbahn gibt es mehrere Streckenabschnitte mit rund 50‰ – etwa zwischen Wädenswil und Biberbrugg oder Rothenthurm und Arth-Goldau. Damit sind die SZU und die SOB die beiden Bahnen mit den steilsten Normalspurstrecken in der Schweiz.

Für das Team Fahrstrom der Südostbahn, sind es aber weniger die Strecke am Uetliberg oder die einzelnen Arbeitsschritte, die ihnen vom Einsatz in Erinnerung bleiben – es ist die Zusammenarbeit mit der SZU in diesem ausserordentlichen Engagement. Und natürlich die Freude, das Ziel der «Fahrbar»-Meldung der Strecke am Montagmorgen, 23. August pünktlich erreicht zu haben.

Text: Conradin Knabenhans
Bilder: SZU/Manuela Haltiner

nach oben