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Die Reinigung der SOB-Züge

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Die Waschanlage im Service-Zentrum Herisau ist äusserlich mit einer Autowaschanlage zu vergleichen. Der einzige Unterschied macht die Grösse aus. Wie die SOB-Züge ihren Glanz erhalten.

Die glänzenden SOB-Züge sind nicht immer nur am Funkeln. Die Fahrten und Witterung führen zu verschmutzten Zügen. Deshalb waschen die SOB-Mitarbeitenden jeden Zug alle zwei Wochen. Das geschieht in einer speziellen Waschanlage.

Die Durchlaufreinigungsanlage mit Unterboden-Wäsche

In Herisau ist eine Durchlaufreinigungsanlage mit Unterboden-Wäsche stationiert. Darin waschen die SOB-Mitarbeitenden die Flirt-Fahrzeuge. Den Unterboden reinigen sie nicht bei jedem Waschgang, sondern nur zwei Mal pro Jahr. Der Traverso geht aus organisatorischen Gründen grundsätzlich in Luzern bei der SBB in die Waschanlage. Dabei werden die Stillstandzeiten in Luzern genutzt. Zweimal pro Jahr waschen die Mitarbeitenden den Traverso jedoch in Herisau, einmal im Frühling und einmal im Herbst. Dann wenden sie den intensiven Waschgang inklusive Unterboden-Wäsche an.

Der Waschgang

Ein/-e Lokführer/-in fährt das zu reinigende Fahrzeug vor die Waschanlage. Den Waschgang startet das zuständige Personal mit einem Knopfdruck im Nebenraum – wie bei der Autowaschanlage. Zuerst spritzt Reinigungsmittel aus den kleinen Düsen, die ganz vorne an der Anlage angebracht sind. Der Zug fährt jetzt langsam, mit 2 Kilometern pro Stunde, in die Anlage. So wird das Fahrzeug von allen Seiten nass. Das dafür verwendete Wasser ist entkalkt und mit einem zusätzlichen Osmosefilter vorab gereinigt. Das reine Wasser hinterlässt so keine Flecken auf der Oberfläche und den Fenstern.

Da die SOB viel Wert auf den Umweltschutz legt, wäscht sie ihre Züge mit einem modernen alkalischen Reinigungsmittel, das vollständig und schnell biologisch abbaubar ist. Mithilfe des Osmosewassers wird das Reinigungsmittel von der Oberfläche des Zuges entfernt. Bei tiefen Temperaturen können die Waschanlagen nicht genutzt werden. Gefrorenes Wasser wäre sowohl für die Anlagen, wie auch die Züge nicht optimal. Somit wird im Winter deutlich weniger gewaschen. Im Frühling, Sommer und Herbst ist das kein Problem. Die Züge verlassen das Service-Zentrum dann direkt nach dem Waschgang.

Zeit ist Geld

Die vollautomatische Durchfahrt der Züge spart viel Zeit. Pro Tag waschen die Mitarbeitenden in Herisau drei bis vier Züge. Die Dauer eines vierteiligen Flirts (75 Meter), inklusiv Frontenwäsche, beträgt insgesamt 16 Minuten. Ein achtteiliger Traverso (150 Meter), inklusiv Frontenwäsche, benötigt im Vergleich doppelt so lange.

Die Innenreinigung

Die Züge müssen jedoch nicht nur von aussen sauber sein. Auch die Innenreinigung ist ein wichtiger Bestandteil für die Sauberkeit der SOB-Züge. Deshalb leeren die Mitarbeitenden der Reinigung die Abfalleimer in den Zügen täglich morgens und abends. In der Nacht reinigen sie zusätzlich die Tische, den Boden und die Toiletten. Mithilfe der richtigen Massnahmen und Mittel ist es möglich, die ansteckenden Mikroorganismen, die sich auf Handkontaktflächen wie Türgriffe, Halteknöpfe oder Armlehnen befinden, so weit zu entfernen, dass keine Ansteckungs- oder Übertragungsgefahr besteht.

Putzen nach Farben

Es versteht sich von selbst, dass das Reinigungsteam ein Putzlappen für die Toiletten nicht auch für die Fenstertische verwendet. Deshalb benutzt die SOB für jeden Bereich im Zug farblich definierte Tücher. Zudem sind die Putztücher nach einem ausgeklügelten System gefaltet, sodass das Reinigungsteam jeden Lappen in einem Reinigungsdurchgang achtmal auf eine saubere und unbenutzte Seite wenden kann. Die SOB-Mitarbeitenden waschen die gebrauchten Putzlappen mit einem Hygieneprogramm in der Industriewaschmaschine. Hier werden Schmutzrückstände, Keime und Bakterien aus den Putztüchern mit umweltschonenden, antibakteriellen Waschzusätzen porentief und gründlich ausgewaschen.

Auf die Plätze, fertig, los

Nach der gründlichen Reinigung von aussen und innen, sind die frisch gewaschenen, trockenen und wieder glänzenden Züge betriebsbereit und transportieren unsere Fahrgäste von A nach B.

Text: Leonie Bleiker, Lernende Kauffrau EFZ
Bilder: Leonie Bleiker und SOB

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