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Die Kameras sind auf den Voralpen-Express gerichtet

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Der TV-Sender 3sat strahlt eine Dokumentation über den Voralpen-Express (VAE) aus. In Szene gesetzt wird dabei nicht nur der Traverso, sondern auch verschiedene Mitarbeitende der Südostbahn. 

Die Wetterprognose meint es 24 Stunden vor dem geplanten Drehbeginn nicht gut mit dem Produktionsteam des TV-Senders 3sat. Die Aussichten haben sich verschlechtert, nur mit Glück gibt es einige trockene Stunden während des Drehtags Anfang Juli. Doch jetzt gibt es kein zurück mehr: Die ausgewählten Fahrgäste haben sich den Tag fix eingeplant und auch das Lokpersonal und die Kundenbegleitung der Südostbahn haben sich die Dienste entsprechend eingeteilt. Alles ist bereit für die TV-Fahrt an besagtem Donnerstag, 14.05 Uhr ab St. Gallen.

Die Vorarbeiten für die TV-Produktion liefen bei der Südostbahn seit Mai. Gross ist die Freude, für die Sendung über «Traumhafte Bahnstrecken der Schweiz» ausgewählt worden zu sein. Denn die Serie stellt nicht nur eine Bahnlinie ins Zentrum, sondern porträtiert auch Mitarbeitende. Die Unternehmenskommunikation der Südostbahn sucht intern nach spannenden Geschichten, diskutiert mit der Produktionsfirma die möglichen Schauplätze und koordiniert Vorgespräche mit den Interviewpartnern. Die Aufzeichnungen mit Beat Burgherr und Angèle Vial am Sitterviadukt sowie Hugo Abegg und Peter Schmidt in Rothenthurm finden an separaten Drehtagen statt.

Herausfordernde Kameramontage

Zurück zum Drehtag im Zug: Dieser beginnt schon am Mittag in Luzern. Hier montiert die TV-Crew unter Aufsicht von Lokführer Martin Ulrich als erstes die Kameras am Traverso. Es bleibt wenig Zeit, denn die Aufnahmen finden in einem regulär verkehrenden Zug statt. Montiert werden die diversen GoPro-Kameras am Ende des Zugs – sie sollen bei der Wende des Zugs in St. Gallen dann in Fahrtrichtung filmen können. Die Montage aussen, aber auch im Führerstand ist herausfordernd: Der Traverso bietet kaum Fixiermöglichkeiten für die Geräte, Improvisationstalent und viel Klebeband ist gefragt.

TV-Produzent Raphael Jansen begrüsst derweil die Fahrgäste. Es sind Statisten, die sich auf einen Aufruf gemeldet haben und einen Bezug zur VAE-Strecke haben. Dass nicht mit spontan ausgewählten Fahrgästen gedreht wird, liegt an Corona. Für den Dreh wird nämlich ein separater Teil eines 1. Klass-Wagens gesperrt, damit die Statisten – allesamt mit gültigem Covid-Zertifikat – für einmal ohne Maske reisen dürfen.

Es regnet doch

Die Hinfahrt nach St. Gallen wird auch genutzt, um die Geräuschkulisse des Zugs aufzuzeichnen, die im Film bei einzelnen Szenen unterlegt wird. Ein Tontechniker hält sein Mikrofon in die verschiedensten Ecken des Zugs, nimmt Schritte der Fahrgäste auf und verpasst keine Haltestellendurchsage. Kundenbegleiter Andreas Lutz kontrolliert fiktiv mehrmals die Billette der Fahrgäste, auch hier als Ambience-Ton für die Dokumentation.

Lange Zeit war das Wetter trocken, doch in Rapperswil kommt Regen auf. Die Scheiben werden nass, Regentropfen versperren den Blick für die Kameras, die die Strecke aus der Fahrgastperspektive filmen. Der SOB-Mediensprecher telefoniert von unterwegs mit der Instandhaltung in Herisau: Eiligst wird ein Mitarbeiter organisiert, der die Scheiben trocknet und Putzlappen mitbringt, damit die Fenster auch bei der Kamerafahrt ab St. Gallen an den Bahnhöfen trocken gehalten werden können.

Warten beim Aussteigen

In St. Gallen begrüsst Kundenbegleiter Andreas Lutz einen Fahrgast für die Kameras gleich mehrmals. Doch das bleibt die Ausnahme: Die Gespräche im Zug mit den einzelnen Fahrgästen müssen zum richtigen Zeitpunkt stattfinden, damit Umgebungsbild und Gesprächssituation zueinander passen. Die Suche nach dem besten Bildausschnitt ist nicht immer ganz einfach: Etwas akrobatisches Talent ist gefragt, um alle Fahrgäste in ihrem Abteil perfekt in Szene zu setzen. Nach rund zwei Stunden – und einem Fenster-putz-Stopp in Arth-Goldau – erreicht der Voralpen-Express rechtzeitig vor einem starken Sommergewitter wieder Luzern. 

Für einmal drängen die Fahrgäste nicht aus dem Zug, sondern warten geduldig bis sich das Kamerateam und Andreas Lutz draussen vor der Tür bereit gemacht haben. Die Verabschiedung der Reisenden gehört als Abschluss des Filmes nämlich einfach dazu.

Nicht alles im TV zu sehen

Für Andreas Lutz ist an diesem Abend Drehschluss. Andere SOB-Mitarbeitende stehen danach auf Baustellen, im Führerstand oder gar im privaten Garten noch vor der Kamera und geben Einblick in ihre Arbeit oder ihre Hobbys. Dazu folgen Drohnen mit Kameras an Bord dem Traverso bei bestem Wetter entlang der Strecke. Viel Aufwand für eine rund 50-minütige Dokumentation. Und deshalb ist auch klar: Nicht jede der gedrehten Szenen wird es in den Film schaffen, der am Montag, 18. Oktober 2021 um 21:05 Uhr in 3sat ausgestrahlt wird. Für die Beteiligten der SOB vor und hinter der Kamera ist aber klar: In Erinnerung bleibt das Erlebnis «Dokumentarfilm VAE» so oder so.

Text: Conradin Knabenhans
Bilder: SOB

Spezialangebot für den Voralpen-Express

Lust den Voralpen-Express selbst zu entdecken? Die Südostbahn bietet bis zum 31. Oktober 2021 ein Spezialangebot an. Im Preis von 20 Franken ist eine Hin- und eine Rückfahrt auf der Voralpen-Express-Strecke und vier Freizeitgutscheine im Wert von je 5 Franken enthalten. Details zum Spezialangebot finden Sie auf unserem digitalen Marktplatz.

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