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Wie die SOB-Reinigungskräfte für saubere Züge sorgen

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Im Sommer die Sonnencreme, im Herbst und Frühling Schmutz an den Wanderschuhen und im Winter das Salz: All das tragen Reisende täglich in die Züge der Südostbahn. Dass Scheiben, Böden oder Wände sauber bleiben, dafür sorgt das Reinigungsteam. Sie sind zu jeder Jahreszeit gefordert.

«Mehrere Millionen Reisende sind jährlich in den Zügen der Südostbahn unterwegs. Dass dabei Schmutz entsteht, lässt sich nicht verhindern», sagt Michael Rüttimann, Gruppenleiter Reinigung bei der Südostbahn. Er ist für das 13-köpfige Reinigungsteam in Herisau verantwortlich. Am Tag und in der Nacht reinigen sie in Dreiergruppen die SOB-Züge.

Die Reinigung auf dem SOB-Streckennetz

Je nach Standort des Zuges, erhält er eine andere Reinigung. Zirka alle sechs Wochen kommt ein Flirt- oder Traverso-Fahrzeug im Service-Zentrum in Herisau vorbei. Diese Einteilung der Fahrzeuge übernimmt die Transportplanung, disponiert werden die Fahrzeuge dann von der Transportleitstelle. Die Mitarbeitenden um Michael Rüttimann führen hier die «Tages-» oder «Nachtreinigung» durch. Sie besteht aus dem Reinigen der Toilette, Fenster und Böden sowie dem Entleeren der Abfalleimer.

Neben den Mitarbeitenden in Herisau gibt es auch in Samstagern ein elfköpfiges Reinigungsteam. Sie führen tagsüber Reinigungen in Samstagern, Biberbrugg, Einsiedeln und Arth-Goldau durch. In zehn Minuten entleeren sie die Abfalleimer, reinigen die Toilette und trennen anschliessend den Abfall. An den Standorten Biberbrugg und Einsiedeln führen die Mitarbeitenden von Samstagern auch in der Nacht Reinigungen durch. Bei jedem Wetter, ob bei 35°c im Sommer oder auch bei -18°c im Winter. Sonne, Regen und Schnee trotzen die Mitarbeitende auf dem Perron. 

«Da wir vermehrt auf dem SBB-Netz fahren, reinigen auch SBB-Mitarbeitende unsere Züge. Rund 75% der Fahrzeuge werden von der SBB gereinigt, 25% reinigen wir selbst», erklärt Michael. Insgesamt werden die Fahrzeuge alle sechs Stunden gereinigt: zwei Mal «Tages-» und einmal eine «Nachtreinigung».

Ein eingespieltes Team

«Wir reinigen nach dem Prinzip: Von oben nach unten, vom Dreckigen ins Saubere», sagt Michael. Sobald ein Zug in Herisau zur Tagesreinigung ankommt, teilt sich die Grupp auf. Ein Mitarbeitender steigt vorne am Zug ein, eine anderer hinten. Sie beginnen mit dem Entleeren der Abfalleimer und treffen sich in der Mitte des Zuges. Anschliessend reinigen sie die Hutablagen, Fenster und das Coup – so nennen die Reinigungsfachkräfte den Fahrgastraum, wozu Tische, Heizung und Sitze zählen. Die dritte Person beginnt mit der Toilettenreinigung und hilft danach den beiden Kolleginnen und Kollegen. Am Schluss bleibt noch der Boden, welcher mithilfe von Staubsaugern, Besen und einem Mopp erst von losem schmutz befreit und anschliessend nass gewischt wird. Diese Einteilung gilt dann für die gesamte Schicht.

In einer Tag-Schicht reinigen die SOB-Mitarbeitenden zwei Flirts und ein bis drei Traverso. In der Nacht sind es fünf Flirt und zwei Traverso. Die Reinigungszeit pro Fahrzeug variiert bei Flirt-Zügen zwischen 45 Minuten und 1 Stunde und 45 Minuten, bei Traverso-Fahrzeugen zwischen zwei und vier Stunden. «Unsere Reinigungskräfte müssen Power haben», betont Michael.

Die vier Jahreszeiten

Neben der Anzahl zu reinigender Fahrzeuge hat auch die Jahreszeit einen Einfluss auf die Dauer der Reinigung. Im Sommer tragen viele Kundinnen und Kunden Sonnencreme. Das mache das Reinigen der Fenster aufwändiger. «Viele Leute lehnen im Zug den Kopf an die Scheibe. So entstehen Fettflecken, was durch die Sonnencreme verstärkt wird», sagt Michael. In den übrigen Jahreszeiten sei der Boden am meisten verschmutzt. Die Reisenden tragen mit ihren Schuhen Salz, Dreck, Staub oder Sonstiges in den Zug. Stehen Grossanlässe wie die Fasnacht oder Messen an, sind die Reinigungsteams noch mehr gefordert.

Material machts aus

Unterschiedliche Materialien im Zug bringen unterschiedliche Herausforderungen. Der Boden besteht aus Naturkautschuk, eine Art Gummi. Er erfüllt Sicherheitsbestimmungen wie Brandschutz oder Trittsicherheit. An ihm bleiben aber Salz und Schmutz gut haften. Michael erklärt: «Im Winter reinigen wir den Boden deshalb zwei Mal – einmal mit viel Wasser, ein zweites Mal mit einer Trockenreinigung.» Auch die Farbe hat einen Einfluss. So seien in den Flirt 1 und 2 Verschmutzungen wegen des schwarzen Bodens weniger aufgefallen als in den Flirt 3-Fahrzeugen mit einem grauen Boden.

Die weissen Wände im Zug seien porös, was die Staubaufnahme begünstigt. Eine Spezialbeschichtung sorgt hingegen dafür, dass Farbe weniger leicht eindringen könne. Bis jetzt habe das Team deshalb jede Verschmutzung gut weggebracht.

Neben Malereien an den Wänden sind Kaugummis, die auf Stoffsitzen kleben, besonders hartnäckig. Hier haben die Reinigungskräfte einen Trick: Kälte. Sie vereisen den Kaugummi mit einem Kältespray und kratzen ihn dann vom Sitz ab. «Wenn wir den Kaugummi nach einigen Minuten nicht wegmachen können, bauen wir den Sitz aus. Es ist uns lieber, wenn wir in fünf Minuten den Sitz tauschen, statt eine halbe Stunde Zeit beim Wegmachen <verlieren>. So können wir den verschmutzten Sitz im Nachhinein in Ruhe säubern», sagt Michael.

Nicht nur sauber, sondern rein

Bei so vielen unterschiedlichen Flächen müsste man meinen, dass unzählige Reinigungsmittel zum Einsatz kommen. Die SOB beschränkt sich aber gerade einmal auf vier Reinigungsmittel: einen Oberflächenreiniger, einen Glasreiniger, einen Bodenreiniger und einen WC-Reiniger. «Wir orientieren uns hier an den Vorgaben des Zugherstellers», sagt Michael. Denn, falsche Reinigungsmittel können die Flächen kaputt machen. Michael fügt an: «Mein Team sorgt mit diesen vier Mitteln dafür, dass 90% der Keime verschwinden. So ist der Zug nicht nur sauber, sondern rein.»

Die Sauberkeit hat neben dem Reisekomfort noch einen weiteren Vorteil. Michael meint: «Solange unsere Züge sauber sind, haben Reisende mehr Respekt davor, sie dreckig zu machen. Ich muss aber betonen, dass unsere Kundinnen und Kunden gut auf unsere Fahrzeuge achten und ihnen <Sorg hebed>.»

Bei so vielen unterschiedlichen Flächen müsste man meinen, dass unzählige Reinigungsmittel zum Einsatz kommen. Die SOB beschränkt sich aber gerade einmal auf vier Reinigungsmittel: einen Oberflächenreiniger, einen Glasreiniger, einen Bodenreiniger und einen WC-Reiniger. «Wir orientieren uns hier an den Vorgaben des Zugherstellers», sagt Michael. Denn, falsche Reinigungsmittel können die Flächen kaputt machen. Michael fügt an: «Mein Team sorgt mit diesen vier Mitteln dafür, dass 90% der Keime verschwinden. So ist der Zug nicht nur sauber, sondern rein.»

Die Sauberkeit hat neben dem Reisekomfort noch einen weiteren Vorteil. Michael meint: «Solange unsere Züge sauber sind, haben Reisende mehr Respekt davor, sie dreckig zu machen. Ich muss aber betonen, dass unsere Kundinnen und Kunden gut auf unsere Fahrzeuge achten und ihnen <Sorg hebed>.»

Tag und Nacht im Einsatz

«Uns in der Reinigung geht die Arbeit nicht aus», sagt Michael lachend. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten – neben ihren Reinigungsaufgaben – auch mit diversen internen Stellen zusammen. Sie bestücken beispielsweise die Fahrzeuge mit Broschüren und sonstigem Werbematerial, bewirtschaften das Kundenbegleiter/-innen-Abteil oder geben Fundgegenstände via Logistik ans Bahnreisezentrum.

Auch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Instandhaltung habe man viel Kontakt. Sie seien ebenfalls im Fahrzeug unterwegs. Da brauche es eine gute Planung, denn: Die Reinigungskräfte müssen als letztes aus dem Fahrzeug, um den Zug sauber wieder auf die Schienen zu schicken. Die Sauberkeit ist kein Problem. Die Reinigungsmitarbeiter/-innen haben alle ein Flair für Sauberkeit und Ordnung.

Bei der Frage, ob Michael seine Perfektion zur Reinigung auch nach Hause trage, antwortet er: «Ich bin zu Hause genau gleich wie bei der Arbeit. Bei mir gilt der Grundsatz: Ich arbeite in der Reinigung, es muss sauber sein.»

Text: Jeannine Fisch
Bilder und Video: Sina Rechsteiner

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