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Vom Praktikanten zum Portfoliomanager: Livios Reise bei der Südostbahn

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Zwei Jahre nach Beginn von Livios Praktikum arbeitet der 25-Jährige heute als Fachspezialist Portfoliomanagement. Im Interview erzählt er, wie sein Arbeitsalltag heute aussieht, was er (künftigen) Praktikant/-innen rät und wieso er in der Eisenbahnbranche eine sinnvolle Tätigkeit sieht.

Wie lange bist du bei der Südostbahn tätig?

Ich bin seit zwei Jahren bei der Südostbahn tätig. Im Oktober 2022 habe ich mein Praktikum in den Bereichen Mobilität und Infrastruktur begonnen. Rund ein Jahr später erhielt ich dann eine Festanstellung zu 50%. So konnte ich mein Studium im Bereich Verkehrssysteme berufsbegleitend zu Ende führen. Seit dem 1. August 2024 arbeite ich nun in einem Vollzeitpensum.

Was hast du vor deiner Anstellung bei der Südostbahn gemacht?

Ich habe eine Lehre zum Kaufmann EFZ in einem Produktionsbetrieb absolviert und danach in unterschiedlichen Bürojobs gearbeitet. Zwischen dem Lehrabschluss und Beginn des Studiums absolvierte ich ausserdem den Militärdienst und schloss die Vollzeit-BM ab.

Warum bist du in die Eisenbahnbranche eingestiegen?

Drei Gründe bewegten mich, mich damals auf die Praktikumsstelle bei der Südostbahn zu bewerben. Erstens wollte ich wissen, welcher Verkehrsbereich am besten passte, um mein theoretisches Wissen des Studiums mit der Praxis zu verknüpfen.

Zweitens interessierte mich der Eisenbahn-Bereich. Ich bin mit wenig öV-Erfahrung aufgewachsen und wusste entsprechend wenig über diese Branche. Das wollte ich ändern. Heute habe ich kein eigenes Auto und lege 95% aller Strecken mit dem öV, zu Fuss oder mit dem Fahrrad zurück.

Und drittens bin ich überzeugt, dass die Eisenbahn als Verkehrsmittel einen wichtigen Teil zur umweltfreundlichen Mobilität beiträgt. Abgesehen davon leistet sie einen Service Public, ohne den das Verkehrssystem in der Schweiz nicht funktionieren würde. Ich arbeite also tagtäglich in einem sinnvollen Tätigkeitsbereich.

An welchen Projekten hast du während deinem Praktikum gearbeitet?

Im Geschäftsbereich Mobilität arbeitete ich an einem Mobilitätskonzept für die Region Fürstentum Liechtenstein, St. Gallen mit den Wahlkreisen Werdenberg, Rheintal und Sarganserland sowie Österreich mit dem Bundesland Vorarlberg mit. Ich habe geholfen, eine Marktanalyse der damaligen Situation durchzuführen.

Im Bereich Infrastruktur arbeitete ich an unterschiedlichen Projekten in der Initialisierungsphase mit. So habe ich beispielsweise ein Projekt zur Instandsetzung einer Wegüberführung zwischen Freienbach und Wilen bei Wollerau initialisiert. Die Ausführungsphase dieses Projekts findet diesen Herbst statt.

Ich habe ausserdem im Bereich Strategie und Führungsunterstützung zum Thema Wissensmanagement recherchiert, einen Bericht darüber erstellt und eine IST-Analyse für die Südostbahn vorbereitet. Im Sommer 2023 habe ich eine Streckenbegehung für das Führungsteam Infrastruktur mit Besichtigung diverser Arbeitsstellen organisiert.

Wie sieht dein Arbeitsalltag heute aus?

Heute kümmere ich mich als Fachspezialist Portfoliomanagement um diverse Projektinitialisierungen, bin für den Netzzustandsbericht verantwortlich und unterstütze bei regelmässigen Austauschen zwischen der Südostbahn und dem Bundesamt für Verkehr (BAV) zu den Themen Bahninfrastrukturausbauten und Finanzmittelbeschaffung.

Neben diesen täglichen Aufgaben helfe ich bei der Weiterentwicklung unserer Abteilung und unseres Ressorts mit und nehme ausserordentliche Aufgaben wahr. So habe ich beispielsweise im Juni 2024 für 250 Mitglieder der Vereinigung technischer Kader Schweizerischer Transportunternehmen (TST) einen dreitägigen Besuch bei der Südostbahn organisiert. Die Aufgaben aus dem Studium haben mich optimal auf den heutigen Berufsalltag vorbereitet.

Wie hilft dir das Gelernte aus dem Studium im Alltag weiter?

Einerseits hat mir das theoretische Wissen über die Eisenbahn geholfen, mich schnell in meinen Aufgaben zurecht zu finden. Zum Beispiel wusste ich über die Finanzierung sowie gesetzliche Vorgaben der Eisenbahn Bescheid, kannte die wichtigsten Player in der Branche und war mit dem Zusammenspiel zwischen Infrastrukturbetreiberin, Eisenbahnverkehrsunternehmen und dem daraus resultierenden Verkehrsangebot vertraut.

Andererseits habe ich durch das Studium einen Blick auf das gesamte Verkehrssystem in der Schweiz, ja sogar Europa erhalten und kann die öffentlich diskutierten Herausforderungen nachvollziehen.

Arbeitest du heute mit den Praktikanten/-innen bei der Südostbahn zusammen?

Unsere Praktikant/-innen unterstützen mich hin und wieder bei einigen Aufgaben, beispielsweise bei der Organisation des kürzlich stattgefundenen TST-Besuchs.

Es kommt aber auch vor, dass ich mit Praktikant/-innen gemeinsam an einem Projekt arbeite. Ich habe das Projekt zum Rückbau der ehemaligen Haltestelle Gübsensee initialisiert. Dabei hat der Praktikant Umwelt, Lorenzo, intensive Abklärungen bezüglich der ökologischen Aufwertung der ehemaligen Haltestelle durchgeführt.

Was gefällt dir an deinem Beruf besonders?

Die Schnittstellen- und Facettenvielfalt, wobei diese zwei Faktoren wahrscheinlich Hand in Hand gehen. Durch die vielen Schnittstellen lerne ich viele Personen aus unterschiedlichen Bereichen kennen und verstehe dadurch Zusammenhänge besser.

Mein Job ist facettenreich, da ich mich in einem Moment mit technischen Details eines Fahrbahnprojekts befasse und im nächsten Moment mit dem BAV über politische Angelegenheiten spreche. Ausserdem gefällt es mir, dass wir im Portfoliomanagement als kleines Team grosse Steuerungsmöglichkeiten im Bereich Infrastruktur haben.

Was war dein bisheriger Höhepunkt während deiner Anstellung bei der SOB?

Der Abschluss des Netzzustandsberichts 2023 und die Durchführung des TST-Besuchs.

Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?

Für die nahe Zukunft möchte ich mein Fachwissen in meinem Bereich ausbauen. Mittel- und langfristig möchte ich mein Wissen natürlich auch bereichsübergreifend ausbauen und mehr Verantwortung in fachlichen oder auch strategisch-politischen Themen übernehmen.

Was gibst du (künftigen) Praktikantinnen und Praktikanten mit auf den Weg?

Wenn ihr das gefühlt habt, bei den vielen unterschiedlichen Datenbanken, Dokumenten oder Informationen nicht durchzublicken, macht euch bewusst, dass man diese Dinge nicht alle gleichzeitig Lernen kann. Es ist in Ordnung, auch einmal etwas nicht zu wissen und wichtig, sich für den Wissensaufbau Zeit zu geben.

Text: Jeannine Fisch
Bilder: SOB

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