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SOB-Kundenbegleiterin: Von Sydney nach Bern

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Über 150 Kundenbegleiterinnen und Kundenbegleiter sorgen auf den SOB-Linien dafür, dass sich Kundinnen und Kunden wohl fühlen. Eine von ihnen ist Silke Wilhelm. Noch vor Kurzem als Kundenbegleiterin in Australien unterwegs, betreut sie heute Reisende auf der Linie Aare Linth. Warum sie trotz mehrjähriger Erfahrung ihre Zweitausbildung als Kundenbegleiterin bei der Südostbahn abgeschlossen hat, verrät sie im Interview.

Seit Anfang Juli ist Silke Wilhelm nach abgeschlossener Zweitausbildung als Kundenbegleiterin auf dem IR 35 von Bern nach Chur unterwegs. Dabei trifft sie immer wieder Reisende aus anderen Ländern. Mit dabei waren bereits Engländer/-innen, Japaner/-innen oder auch Australier/-innen. Über letztere freut sich Silke besonders.

Silke, du bist seit einiger Zeit ausgebildete Kundenbegleiterin. Wieso hast du dich für diesen Beruf entschieden?

Ich lebte bis vor kurzem in Australien und habe dort ebenfalls als Kundenbegleiterin gearbeitet. 2010 arbeitete ich für drei Jahre bei CityRail (heute NSW TrainLink) in Sydney. Anschliessend wechselte ich zur Blue Mountains Linie, die Touristinnen und Touristen aber auch Pendelnde zwischen Sydney und Bathurst befördert. Alles in allem war ich schon mehrere Jahre als Kundenbegleiterin in Australien unterwegs.

Gibt es Unterschiede im Bereich Kundenbegleitung in Australien und der Schweiz?

Ja, der Beruf ist in Australien anders. Beispielsweise führte ich keine Billettkontrollen durch. In Australien geht es mehr in den technischen Bereich wie Züge abfertigen, Türen bedienen oder bei Störungen unterstützen. Aus diesem Grund wird die Ausbildung auch in der Schweiz nicht anerkannt. Darüber bin ich aber auch froh.

Weshalb?

Als Kundenbegleiterin bei der SOB bin ich weniger für technische Arbeiten am Zug zuständig. Das liegt hauptsächlich am neuen und modernen Rollmaterial. Ich kümmere mich um die Billettkontrollen, helfe Reisenden bei Fragen weiter oder geben Ausflugstipps entlang der Strecke. Ich musste Bereiche wie Geografie oder das Tarifwesen erst neu lernen. Besonders das Tarifwesen ist typisch schweizerisch. Ich habe auf meinen Reisen kaum ein Land gefunden, dass eine solche Auswahl an Tickets bietet. Das war schon ein ziemlicher Aufwand beim Büffeln. Alles in allem ist der Beruf aber sehr vielseitig und ich erlebe jeden Tag etwas Neues.

Dir gefällt also die Abwechslung in diesem Beruf besonders?

Genau. Ich hatte vor langer Zeit eine Ausbildung im Büro abgeschlossen. Schnell merkte ich, dass ich lieber unterwegs bin und mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt kommen will. Das kann ich als Kundenbegleiterin beides kombinieren. Ich sehe jeden Tag andere Reisende, habe jeden Tag andere Gespräche und habe – je nach Wetter – immer eine andere Aussicht. Ich arbeite also jeden Tag in einem anderen «Büro». Was ich auch sehr schätze, ist der kollegiale Umgang untereinander. Ich spüre den Teamgeist täglich, obwohl ich meist allein auf dem Zug bin. Wir haben einen Kundenbegleitung-Chat, wo ich bei Unklarheiten nachfragen kann und sofort Antworten erhalte. Das erleichterte mir den Berufseinstieg zusätzlich.

Worauf freust du dich jetzt nach der Ausbildung?

Momentan bin ich bei Schichtantritt noch immer leicht nervös. Ich freue mich auf die Routine, dann kann ich mich noch besser auf die Kundinnen und Kunden einlassen. Diese Grundnervosität hatte ich allerdings schon in Australien. Schliesslich konnte mich nichts mehr aus der Ruhe bringen.

Hattest du bereits ein spezielles Erlebnis, das dich ins Schwitzen brachte?

Zum Glück noch nicht. Ich fühle mich wohl. Was mir auffällt: Die Reisenden sind gerne mit der Südostbahn unterwegs. Ich höre oft, dass unsere Züge immer sauber sind, die Sitze bequem sind oder das Personal besonders freundlich ist. Das motiviert mich zusätzlich.

Was ist deine Lieblingsaufgabe während einer Schicht?

Ich mache alles gerne. Natürlich gefällt mir der Kundenkontakt. Letztens begegnete ich Reisenden aus Australien. Wir unterhielten uns auf Englisch und ich erzählte von meiner Zeit in ihrem Land. Dieser Austausch freute mich und auch die Australier/-innen sehr. Zugdurchsagen führe ich auch gerne durch. Hier will ich aber noch besser werden, damit ich nicht so künstlich klinge.

Und wo befindet sich dein Lieblingsplatz?

Die erste Klasse ist schön anzusehen. Mein Lieblingsplatz befindet sich jedoch beim Bistro. Ich mag das Angebot und der Kaffee schmeckt sehr gut.

Du würdest den Kaffee also empfehlen?

Ja, generell empfehle ich eine Reise mit der Südostbahn. Unsere Züge fallen in der Landschaft und auch an den Bahnhöfen auf. Zudem sind die Strecken schön. Mein Highlight liegt zwischen Ziegelbrücke und Walenstadt entlang des Walensees. Wenn du also in den Sommermonaten noch nichts vorhast, lohnt sich dieser Ausflug. Vielleicht begegne ich dem ein oder anderen Lesenden sogar auf dem Zug – es würde mich freuen.

Text: Jeannine Fisch
Bilder: Silke Wilhelm, SOB

Informationsanlass Zweitausbildung Kundenbegleitung

Du bist gerne unterwegs und liebst den Kundenkontakt genau wie Silke? Melde dich für den Informationsanlass am 5. September 2022 in Arth Goldau an. Du hast die Gelegenheit, SOB-Kundenbegleiter/-innen kennenzulernen und deine Fragen zu stellen.

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