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Inspiriert durch seinen Sohn: SOB-Kundenbegleiter Edgar Suter

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Auf den Linien Treno Gottardo und Voralpen-Express kommt er mit unterschiedlichen Personen in Kontakt: SOB-Kundenbegleiter Edgar-Suter. Er ist einer von über 150 Kundenbegleiterinnen und Kundenbegleitern der Südostbahn. Wie er durch seinen Sohn zu diesem Beruf kam, erzählt der 58-Jährige im Interview.

Nach erfolgreicher Abschlussprüfung ist Edgar Suter seit Anfang Juli als Kundenbegleiter mit den SOB-Zügen unterwegs. Mit Depotstandort Arth-Goldau bedient er die Linien Treno Gottardo und Voralpen-Express.

Edgar, du bist seit Kurzem Kundenbegleiter bei der SOB. Worauf freust du dich?

Ich mag es, wenn auf einer Tour viel läuft. Das ist auf den beiden Linien definitiv der Fall. Viele Freizeitreisende verbringen einige Tage im Tessin. Oft begleite ich dieselben Gruppen auf der An- und Rückreise. Auf der Linie des Voralpen-Express fahren nebst den Reisenden auch die Berufspendlerinnen und -pendler. So ergibt sich ein guter Mix.

Du schätzt den Kundenkontakt. Ist das der Grund, wieso du Kundenbegleiter geworden bist?

Auch. Inspiriert wurde ich durch meinen Sohn. Er ist ebenfalls Kundenbegleiter bei der Südostbahn. Oft hat er mich während seiner Pausen angerufen und von den schönen Plätzen wie dem Tessin geschwärmt. Da wurde ich etwas eifersüchtig. Ich bin auch sehr gerne unterwegs und dachte warum versuchst du's nicht auch?

Da war die Südostbahn als Arbeitgeberin naheliegend, oder?

Ja, denn für mich kam der Depotstqandort Arth-Goldau in Frage. Jetzt habe ich dank dem kurzen Arbeitsweg von nur neun Minuten sehr viel Freizeit gewonnen. Das ist viel Lebensqualität, die ich so erhalte. Ausserdem gefällt mir der «Familiengedanke» bei der SOB. Das habe ich schon von den Erzählungen meines Sohnes mitbekommen und dann selbst in der Ausbildung gespürt. Hier gibt man aufeinander acht. Das ist eine grosse Motivation für mich.

Inwiefern gebt ihr im Team aufeinander acht?

Wir unterstützen einander, wenn Fragen oder Unklarheiten auftauchen. Ich bin in zwei Gruppenchats, einmal vom Depotstandort Arth-Goldau und dann existiert da noch der Klassenchat von der Zweitausbildung. Letztens hatte beispielsweise jemand im Zug den Knöchel verstaucht und die entsprechende Kundenbegleitung hatte nichts zum Kühlen. Ich empfahl ihr ein kühles Traverso-Bier aus dem Bistro-Automaten. Das ist natürlich eine speziellere Anfrage, aber manchmal müssen wir halt pragmatisch sein.

Was nimmst du sonst noch aus deiner Zweitausbildung mit?

Wer den Willen zur Veränderung hat, schafft es auch. Das gilt auch für Personen, die etwas älter sind – so wie ich. Die Ausbildung war nicht immer einfach. Ich bin Quereinsteiger aber habe es mit Fleiss geschafft. Das gibt mir für den Berufsalltag viel Selbstvertrauen.

Du stehst also jeden Morgen motiviert auf. Wie sieht das aus, schläfst du immer in deinem eigenen Bett?

Nein, nicht immer. Es gibt Touren, da fahre ich abends nach Bellinzona und übernachte dort im Hotel. Am nächsten Morgen gehe ich – meist mit dem ersten Zug – zurück nach Arth Goldau. Ansonsten ist Start- und Endpunkt immer mein Depotstandort. Wenn keine Züge mehr fahren, nehmen wir ein Taxi.

Wir? Wie viele Personen sind davon betroffen?

Wir sind meist zu zweit oder zu dritt. Das Lokpersonal und allenfalls ein Mitarbeitender der Security.

Mit welchen Mitarbeitenden der Südostbahn hast du noch Kontakt?

Vor allem mit dem Lokpersonal. Ich stelle mich bei Schichtbeginn immer kurz vor. Für mich ist es wichtig, dass ich das Gesicht kenne. Ansonsten haben Kundenbegleiterinnen und Kundenbegleiter wenig Kontakt zu anderen Mitarbeitenden. Wenn ich meine Pause in Herisau verbringen, gehe ich oft in die Bäckerei. Dort treffe ich dann einige andere Mitarbeitenden und komme so ins Gespräch. Manchmal treffe ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter natürlich auch im Zug auf meiner Schicht an.

Hast du auch Pausen auf dem Zug?

Mir wird es nie langweilig. Wir haben auf dem Zug, neben der Billettkontrolle, viele Arbeiten: Material wie das Reisemagazin «Essenz» bereitlegen, Bistro bewirtschaften, WCs kontrollieren usw. Wenn ich dann einmal etwas mehr Zeit habe, komme ich mit unseren Kundinnen und Kunden ins Gespräch.

Dann gibst du Ausflugstipps entlang der Linie?

Die Themen sind unterschiedlich. Ausflugsideen gehören auch dazu. Manchmal erkläre ich den Reisenden aber auch, was sie gerade sehen, wenn sie aus dem Fenster schauen. Mein persönlicher Lieblingsabschnitt ist der zwischen Biberbrugg und Arth-Goldau. Nach Steinerberg, wenn das Stoosgebiet mit Blick auf den Mythen zu sehen ist, imponiert mir besonders. Da denke ich nur noch «wow».

Dein Lieblingsabschnitt ausserhalb des Zuges liegt also auf der Linie des Voralpen-Express. Wo befindet sich dein Lieblingsplatz im Zug?

Wenn ich privat unterwegs bin, sitze ich gerne in der ersten Klasse. Das fühlt sich für mich luxuriös an. Auf meiner Schicht mag ich den Familienwagen besonders gerne. Hier verteile ich oft die Kinderbillette und Malstifte. Das Leuchten der Kinderaugen gibt mir in diesem Moment etwas zurück.

Text: Jeannine Fisch
Bilder: SOB

Informationsanlass Zweitausbildung Kundenbegleitung

Willst auch du Kinderaugen zum Leuchten bringen? Melde dich für den Informationsanlass am 29. August 2022 oder 5. September 2022 in Arth Goldau an. Du hast die Gelegenheit, SOB-Kundenbegleiter/-innen kennenzulernen und deine Fragen zu stellen.

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