Berufswelt

Gelebte und gepflegte Unternehmenskultur

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Für den Unternehmenserfolg braucht es eine solide Strategie, fähige Mitarbeitende und eine gute Zusammenarbeit untereinander. Für die Kulturentwicklung der SOB ist die Aargauerin Marianne Reisner-Schmid federführend im Einsatz. Weshalb liegt ihr der SOBkulturzug am Herzen und was motiviert sie täglich für ihre Arbeit?

Kulturentwicklung und die Umsetzung der Unternehmensstrategie gehören untrennbar zusammen. Dafür hat die SOB vor rund einem Jahrzehnt den SOBkulturzug ins Leben gerufen. In Zeiten der Expansion und in Krisen gewinnt dieser noch mehr an Bedeutung. Als ausgebildete Betriebsökonomin und systemische Organisationsentwicklerin ist Marianne Reisner-Schmid (Jg. 1961) bei der SOB in der Funktion als Leiterin Personal & Organisation sowie als Geschäftsleitungsmitglied für die Unternehmenskultur verantwortlich. 

Wofür braucht es eine Unternehmenskultur und was ist der SOBkulturzug?

Als Unternehmenskultur beschreibt man die sozialen Normen und gelebten Werte, an denen sich die Mitarbeitenden und die Unternehmensleitung bei ihren Entscheidungen und in ihrem Handeln orientieren. Von diesem Selbstverständnis leitet sich ab, wie sich die Zusammenarbeit und die Beziehungen unter den Mitarbeitenden gestalten und was von der Führung vorgelebt wird. Die Unternehmenskultur prägt somit massgeblich die Funktionsweise der Firma und letztendlich den wirtschaftlichen Erfolg.

Der SOBkulturzug ist in unserem Unternehmen der Kulturentwicklungsprozess. Dessen konkrete Ziele sind die Förderung der Zusammenarbeit, die Stärkung der Identifikation mit der Arbeitgeberin und das Leben unserer Unternehmenswerte Fairness, Verlässlichkeit, Wertschätzung, Transparenz und Lernbereitschaft. Dass es sich für die SOB lohnt, aktiv an der Kulturentwicklung zu arbeiten, haben die Erfolge der letzten Jahre deutlich gemacht. Eine gute, auf den SOB-Werten basierende Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens ist schliesslich ein entscheidender Faktor.

Wie setzt die Südostbahn den SOBkulturzug in der Praxis um?

Wir starteten mit der Kulturentwicklung im Jahr meines Eintritts 2011 und führen den SOBkulturzug seither konsequent weiter. Regelmässig ergreifen wir Initiativen, um die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt in der SOB zu stärken. Nachfolgend zwei Beispiele:

  • Im Rahmen von sogenannten Grossgruppenkonferenzen mit bis zu 100 Teilnehmenden lernen sich die Mitarbeitenden kennen. Die Strategie und die Ziele der Südostbahn werden dadurch für alle klarer und es kommt zu einem persönlichen Austausch – auch mit der Geschäftsleitung. Aus diesen Grossgruppenkonferenzen sind bereits viele gute Projekte entstanden, so z. B. unser Intranet und die Mitarbeiteranlässe. Auch unsere Werte und Führungsgrundsätze sind letztendlich ein Ausfluss aus den ersten durchgeführten Konferenzen.
  • Ein weiteres Beispiel sind die Lernpartnerschaften. Dabei besuchen sich zwei Mitarbeitende jeweils gegenseitig einen Tag lang und begleiten einander bei der täglichen Arbeit. So lernen sie sich und die jeweiligen Aufgabengebiete kennen, was das Verständnis für die andere Funktion fördert.

Solche Massnahmen tragen zu einem guten Miteinander bei. Eine Zugehörigkeit zur SOB-Familie über das eigene Arbeitsteam hinaus kann so entstehen. Ich bin froh und stolz, Teil der SOB-Familie sein zu dürfen. Die Kolleginnen und Kollegen bei der Südostbahn motivieren mich. Grossgruppenkonferenzen und Workshops geben mir oft richtig viel Energie. Ich bin zudem überzeugt, dass wir nur dank diesem Spirit und dem Engagement aller den Einstieg in den Fernverkehr erfolgreich geschafft haben

Was bedeutet der Einstieg in den Fernverkehr für die Kultur der SOB?

Der Einstieg in den Fernverkehr hat grosse Auswirkungen auf die Unternehmenskultur, denn die SOB wächst und ist von einer regionalen zu einer nationalen Anbieterin von öV-Leistungen geworden. Die Leistungskilometer verdoppeln sich. Das bedeutet in der Folge zusätzliches Rollmaterial und fordert mehr Lokpersonal, mehr Kundenbegleiterinnen und -begleiter sowie mehr Fachleute für die Instandhaltung. Damit wir für den Fernverkehr gut gerüstet sind, haben wir uns organisatorisch neu aufgestellt. Rund 250 neue Mitarbeitende hat die Südostbahn dazugewonnen. Seit Februar 2024 beschäftigen wir rund 1000 Personen.

Daher liegt die aktuelle Zielsetzung des SOBkulturzugs darin, die zahlreichen neuen Kolleginnen und Kollegen in das Unternehmen zu integrieren und die Herausforderungen, die das grosse Wachstum ergibt, zu erkennen und zu meistern.

Seit der Corona-Pandemie setzt die SOB verstärkt auf Home-Office. Wirkt sich das auf die SOB-Kultur aus?

Die SOB bot bereits vor der Pandemie moderne Arbeitsmodelle wie Teilzeitstellen, Führungskräfte in Teilzeit, Jobsharing und teilweise Home-Office an. Erst eine gute, vertrauensvolle Unternehmenskultur ermöglicht solche modernen Arbeitsformen. Die grösste Erkenntnis der Pandemie ist, dass Home-Office besser funktioniert, als viele angenommen haben. So manche Vorgesetzten, die sich konsequent gegen Home-Office gewehrt hatten, mussten erkennen: «Es geht ja!» Und die Feststellung bei den Mitarbeitenden war, dass einige wunderbar mit dem Home-Office klarkamen, und andere, die sich diese Arbeitsform immer gewünscht hatten, stellten fest: «Ach, so lässig ist das ja gar nicht.»

Durch diese Erfahrung konnten wir in Sachen Arbeitsmodelle einen positiven Schritt in Richtung Zukunft machen. Neu bieten wir unseren Mitarbeitenden mobiles Arbeiten an – immer unter der Voraussetzung, dass dies betrieblich machbar ist. Das heisst konkret: Mitarbeitende müssen nur noch an zwei Tagen im Büro präsent sein. Die restlichen Arbeitstage können sie, wenn gewünscht, von zu Hause aus oder von unterwegs arbeiten. Zwei Tage deshalb, weil physische Präsenz dennoch wichtig ist, damit wir uns gut untereinander abstimmen und unser Zusammengehörigkeitsgefühl – ergo unsere Kultur – bestehen bleibt.

Warum liegt dir der SOBkulturzug am Herzen?

Damit ein Unternehmen erfolgreich ist, braucht es eine gute, solide Zusammenarbeit aller Beteiligten. Es ist vielleicht nicht typisch für ein Unternehmen im öV, dass es der Kulturentwicklung so viel Gewicht gibt. Genau das finde ich bei der SOB gut und wichtig. Kultur hat extrem viel mit Haltung und gegenseitiger Wertschätzung zu tun. Eine gute, wertebasierte Zusammenarbeit ermöglicht Vertrauen und gibt Sicherheit. Wir alle bleiben gesund und leistungsfähig, wenn wir uns in unserem Umfeld wohlfühlen. Eine Investition, die beiden Seiten hilft: den Mitarbeitenden und der Firma.

Text: Nicole Baró-Wolf
Bilder: Christof Sonderegger und SOB

Hinweis: Dieser Artikel wurde im Februar 2024 aktualisiert.

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