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Vom Flugzeug in die SOB-Züge

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Noch vor kurzem bereiste Regina Himmelrich, eine von über 150 SOB-Kundenbegleiterinnen und -Kundenbegleitern, verschiedenste Destinationen in der ganzen Welt. Heute ist sie zwischen Bern und Chur unterwegs. Warum Regina ihren Arbeitsplatz in luftiger Höhe gegen die SOB-Linie Aare Linth eingetauscht hat verrät sie uns im Interview.

Ende Juni schloss Regina ihre halbjährige Zweitausbildung zur Kundenbegleiterin bei der Südostbahn erfolgreich ab. Seit Anfang Juli ist sie mit Depotstandort Chur auf der SOB-Linie Aare Linth im Einsatz.

Regina, du warst vor deiner Ausbildung zur Kundenbegleiterin als Flugbegleiterin bei Edelweiss Air tätig. Wieso hast du dich für etwas Neues entschieden?

Ich war fünfeinhalb Jahre für die Edelweiss Air auf Kurz- und Langstrecken unterwegs. Während dieser Zeit habe ich viele unterschiedliche Destinationen besucht und oft aus dem Koffer gelebt. Ich war ständig unterwegs und habe Familie und Freunde selten gesehen. Es war eine tolle Zeit, ich wollte aber etwas Regelmässigkeit in meinen Alltag bringen und habe mir deshalb eine neue Herausforderung gesucht.

Wieso hast du dich für die Kundenbegleitung entschieden?

Vor der Zweitausbildung zur Kundenbegleiterin habe ich eine Weiterbildung im Büro absolviert. Ich habe gemerkt, dass diese Ausbildung als Basiswissen gut ist, ich mich aber weniger an einem Bürotisch sehe. Schliesslich gefällt mir das Unterwegssein und der Kundenkontakt nach wie vor. Als Kundenbegleiterin kann ich das kombinieren. Ich habe zudem regelmässigere Arbeitszeiten und die Distanzen sind kleiner geworden als noch bei der Fliegerei.

Wie sind deine Arbeitszeiten definiert? Kannst du deine Schichten flexibel wählen?

Bei der Südostbahn gibt es drei verschiedene Arbeitsplan-Modelle. Beim ersten Modell, dem Turnus-Modell, ist alles genau definiert, die Freitage wie auch die Einsätze inklusive Zeiten. Beim Rasttag-Kalender sind nur die Freitage ersichtlich. Wann die einzelnen Touren jeweils starten, erfahren die Kundenbegleiter/-innen erst zirka am zehnten Tag des Monats für den Folgemonat. Das dritte Modell, der Flex-Kalender, ist völlig offen. Hier erfahren die Mitarbeitenden ebenfalls am zehnten Tag des Montas die Arbeits- und Freizeiten für den Folgemonat.

Ich habe mich für den Rasttag-Kalender entschieden, eigentlich ein Mix aus den anderen beiden Modellen. Wir Kundenbegleiter/-innen schätzen die Wahlmöglichkeiten sehr.

Ist das einer der Gründe, wieso du dich für die Südostbahn entschieden hast?

Für mich war die Ausschreibung der ausschlaggebende Punkt. Ich fand es gut, dass die Bewerbenden nach der Ausbildung direkt die Möglichkeit zur Festanstellung erhalten. Zudem sind die Linien mit vielen Freizeitangeboten versehen, was wir Kundenbegleiterinnen und Kundenbegleiter unseren Reisenden auch oft als Reisetipp mitgeben. Das hat mich zusätzlich angesprochen.

Du wirst also viel nach Ausflugsideen gefragt?

Es kommt auf die Tageszeit an. Morgens und abends zu den Stosszeiten sind natürlich eher Pendlerinnen und Pendler unterwegs. Am Nachmittag und an den Wochenenden sind jedoch viele Freizeitreisenden auf dem Zug. Geografie war ein wesentlicher Bestandteil unserer Ausbildung und damit verbunden auch Freizeitangebote entlang der Linie. So gebe ich unseren Reisenden gerne den ein oder andere Tipp mit auf den Weg.

Was nimmst du sonst noch aus der Ausbildung mit? Vielleicht auch für dich persönlich?

Da ich Quereinsteigerin war, habe ich mir ein grosses Bahnwissen angeeignet. Natürlich waren auch die Billettangebote und Tarifbestimmungen neu für mich. Wie bereits erwähnt, habe ich die Schweizer Geografie besser kennengelernt. Es ist wichtig, dass wir nicht nur über «unsere Linie» Bescheid wissen. Das hat mich auch für private Ausflüge inspiriert.

Während der Ausbildung warst du mit einer Lernbegleitung auf dem Zug unterwegs. Hattest du dabei ein spezielles Erlebnis?

Ich erinnere mich an eine komplette Hochzeitsgesellschaft, inklusive Bräutigam und Braut im weissen Kleid. Das habe ich so noch nie gesehen. Ich habe ihnen gratuliert und wir haben uns unterhalten. Es war eine schöne und spezielle Begegnung.

Und worauf freust du dich jetzt, wenn du allein auf dem Zug unterwegs bist?

Das ich das Gelernte anwenden und die Theorie in die Praxis umsetzen kann. Obwohl ich allein arbeite, sind wir doch ein Team. Das gefällt mir sehr und gibt einen guten Mix im Alltag.

Was ist deine Lieblingsaufgabe während einer Schicht?

Für mich macht es die Abwechslung aus. Ich kann nicht sagen, dass ich es bevorzuge Billette zu kontrollieren, Durchsagen zu machen oder Freizeitideen zu teilen. Wenn ich jeden Tag von allem etwas mache, ist der Arbeitstag für mich interessant. Durch die verschiedenen Kundinnen und Kunden auf der Linie Aare Linth ist das gegeben.

Und wo befindet sich dein Lieblingsplatz im Traverso?

Auch das habe ich nicht. Ich mache oft Präsenzgänge durch den Zug und komme mit unterschiedlichen Leuten in Kontakt. Für mich ist mein Lieblingsplatz dort, wo es mich gerade braucht.

Text: Jeannine Fisch
Bild: SOB

Informationsanlass Zweitausbildung Kundenbegleitung

Willst auch du künftig unseren Traverso deinen Arbeitsplatz nennen? Melde dich für den Informationsanlass am 5. September 2022 in Arth Goldau an. Du hast die Gelegenheit, SOB-Kundenbegleiter/-innen kennenzulernen und deine Fragen zu stellen.

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