Fünf künstlerisch gestaltete Elefanten reisen mit einem Extrazug der Südostbahn von Rapperswil nach St. Gallen: Die «Elephant Parade» der Rapperswiler Familie Knie macht zur OLMA Halt in der Gallusstadt. Der aussergewöhnliche Transport sorgt für verdutzte Blicke an den Bahnhöfen.
Als würde sie immer zur Uniform des SOB-Zugpersonals gehören, hängt ganz locker eine Banane bei Kundenbegleiter Sylvain an der Tasche. «Wer Elefanten begegnet, muss vorbereitet sein», scherzt er. Tatsächlich stehen auf dem Perron in Rapperswil fünf Elefanten bereit, die im SOB «Elephant Parade Extrazug» nach St. Gallen reisen werden.
Doch keine Angst: Die Zeiten, als echte Elefanten noch in Güterwagen für den Circus Knie transportiert wurden, sind längst vorbei. Heute sind die «Elefanten» am Bahnhof ein ganzes Stück kleiner – dafür aber bunt gestaltet. Die Elephant Parade ist eine Aktion von Claudia Knie und Carolina Caroli, die auf den Artenschutz der gefährdeten Elefanten aufmerksam machen wollen. Rapperswil ist für die Familie Knie mit Kinderzoo und Zirkus ihre Heimat. Nun bringen die beiden die «Elephant Parade» mit künstlerisch gestalteten Elefantenskulpturen nach St. Gallen. Bis Ende Oktober stehen die Kunstobjekte auf dem Klosterplatz und nehmen zu Beginn der OLMA gar am Umzug, am Samstag 12. Oktober, durch die Stadt teil.
Vielfältiger Kanton St. Gallen
Die fünf künstlerisch gestalteten Elefanten, die im Traverso nach St. Gallen fahren werden, stehen auch für die Vielfalt des Kantons St. Gallen: Mit dabei sind neben SOB-Elefant Joseph auch Rosie (für die Rosenstadt Rapperswil-Jona), Wilma (für die Stadt Wil), Lakefant (für den Hockeyclub SCRJ Lakers) und der Elefant der OLMA-Messen, der mit witzig gestalteten Schweinchen für Aufsehen sorgt.
Begleitet wird die bunte Schar von Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Tourismus. So lässt sich auch der St. Galler Regierungsrat Beat Tinner nicht entgehen, wie die Elefanten in Rapperswil einen Platz im Traverso finden. Dort, wo normalerweise Velos und Gepäck stehen, füllen nun die Elefantenskulpturen den Raum aus – der OLMA-Elefant hat sich den Platz zuvorderst im Zug beim Familienabteil gesichert. Dort macht er am Fenster gleich auch Bekanntschaft mit dem SOB-Zugpferdli Ryh-Nex, das neuerdings die Eingangstüre ziert. Der ruhigen Fahrtatmosphäre nach zu urteilen, verstanden sich die beiden problemlos – und störten sich auch nicht an den Selfies, die von ihnen geschossen wurden.
Joseph weckt die Fantasie
Die Südostbahn unterstützt die «Elephant Parade» in diesem Jahr als Mobilitätspartnerin. Der SOB-Elefant Joseph war in diesem Jahr bereits am Flughafen Zürich oder im Tessin zu bestaunen. «Joseph» erinnert spielerisch an eine Fantasiewelt, die man mit der Eisenbahn – gerade, aber nicht nur, im Kindesalter – auch erfahren kann. «Im geschäftigen Bahnhof von St. Gallen lebte Joseph, eine kleine Lokomotive, die sich nach Abenteuern jenseits der gewöhnlichen Gleise sehnte», heisst es auf der Plakette, die bei der Elefantenskulptur angebracht ist. «Mit einem fröhlichen Pfiff machte er sich auf die Reise, entdeckte Wunder und fand Freunde. Josephs Abenteuerlust führte ihn auf unbekanntes Terrain und lehrte ihn die wahre Bedeutung von Mut. Sein Vermächtnis inspiriert alle, die davon träumen, das Unbekannte zu erforschen.»
In eine Fantasiewelt tauchten auch die überraschten Reisenden am Bahnhof St. Gallen ein, als die Elefanten aus dem Extrazug der SOB ausgeladen wurden. So eine bunte und aussergewöhnliche Fracht hatten wohl die wenigsten Reisenden hier erwartet. Sofort wurden Erinnerungsfotos geschossen und die farbigen Sympathieträger ins Herz geschlossen. Und fast wirkte es so, als hätten sich die fünf Elefanten mit einem lauten «Törööö» im Kopf der Pendlerinnen und Pendler verabschiedet, als sie sich vom Bahnhof auf den Weg Richtung Klosterplatz machten.
Text: Conradin Knabenhans
Fotos: Boris Baldinger